Dennoch wird in Bayern wieder mehr Getreide erzeugt als verbraucht werden, wie BBV-Vizepräsident Günther Felßner am Donnerstag mitteilte. «Rohstoffe für Brezen und Weißbier sind nicht in Gefahr.»
«Das Frühjahr war vor allem im Norden Bayerns über lange Zeit sehr trocken», sagte
Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) laut Mitteilung. «Mit dem Blick auf die diesjährigen Wetterbedingungen wird wieder deutlich, dass die Prognosen der Klimaforscherinnen und -forscher leider wahr werden.»
In den heimischen Breiten gebe es wohl immer häufiger Extremwetterlagen, «die sich auf das Pflanzenwachstum und die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern auswirken».
Laut Ministerium ist die Getreideanbaufläche in Bayern im Vergleich zum Vorjahr mit etwa einer Million Hektar gleich geblieben. Kaniber hob hervor, dass mittlerweile fast die Hälfte der
Wiesen und Weiden in Bayern - das sind etwa 500.000 Hektar - ohne Mineraliendünger oder Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet werde.
Der Hintergrund: Umweltschützer kritisieren, dass übermäßige Düngung die
Artenvielfalt mindert und die Gewässer verschmutzt. Auch Stadtwerke und Wasserversorger beklagen die Belastung durch Nitrate und Phosphate im Grundwasser.
Da die weltweite
Versorgung mit Weizen in diesem Jahr wegen des Ukraine-Kriegs und schlechter
Ernteaussichten in mehreren großen Erzeugerländern voraussichtlich knapp wird, appellierte der
Bauernverband an die EU, den Landwirten die Arbeit zu erleichtern.
Konkret forderte Felßner eine Aussetzung der sogenannten «Pflichtbrache» und der Vorschriften für die Fruchtfolge. Eigentlich sollen ab 2023 EU-weit jeweils vier Prozent der
Ackerfläche nicht bebaut werden und brach liegen, um die Regeneration der Böden zu verbessern.
Fruchtfolge bedeutet, dass auf den Äckern verschiedene Nutzpflanzen im jährlichen Wechsel angebaut werden sollen, und nicht Jahr für Jahr eine einzige. «Unsere
Betriebe planen jetzt ihren Anbau für die Ernte 2023», sagte Felßner laut Mitteilung. «Sie brauchen jetzt Klarheit.»