Die rückläufige Stückzahl schlachtreifer Tiere hat laut Analysten zum begrenzten Bedarf der Schlachtbetriebe gepasst und zu ausgeglichenen Marktverhältnissen geführt. Der Rückgang der Erzeugerpreise setze sich nicht mehr fort; die Leitnotierung für Schlachtschweine der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) wurde am Mittwoch (28.4.) auf dem vorwöchigen Niveau von 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) bestätigt.
Für einen sonst oft in dieser Jahreszeit zu beobachtenden Preisanstieg fehlten allerdings die Nachfrageimpulse am Fleischmarkt. Die Grillsaison kam aufgrund der eher niedrigen Temperaturen noch nicht in Schwung, und beim Absatz an die Gastronomie bremst immer noch der Corona-Lockdown. Anders als andere Länder kann Deutschland wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) alternative Vermarktungsmöglichkeiten im Drittlandsexport kaum nutzen.
In Österreich lagen dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge Angebot und Nachfrage am Lebendmarkt gleichauf. Die Schlachtungen fielen 2 % bis 3 % geringer aus als im Mittel, doch kamen die Tiere mit durchschnittlich 98,6 kg schwerer als üblich an den Haken. Bei einem als ruhig beschriebenen
Fleischmarkt blieb die VLV-Notierung mit 1,58 Euro/kg ebenfalls stehen. Unveränderte Notierungen wurden auch aus Belgien und Spanien gemeldet.
Nach Angaben des Mercolleida hat vor allem der im EU-Vergleich recht hohe Schlachtschweinepreis die Notierung stabil gehalten. Früher oder später wird diese jedoch wieder ansteigen, denn schlachtreife Tiere werden für die Auslastung der ausgebauten Schlachtkapazitäten und den umfangreichen Chinaexport benötigt. Zudem zeichnen sich in mehreren Mitgliedstaaten Öffnungen der Gastronomie ab und der Schweinefleischverbrauch dürfte durch steigende Temperaturen EU-weit bald anziehen.
Wenige Schweine in Frankreich
In Frankreich setze sich unterdessen der ausgeprägte Anstieg der Schlachtschweinenotierung am Marché du Porc Breton (MPB) mit einem Plus von 4,7 Cent im Vorwochenvergleich auf 1,535 Euro/kg SG fort. Innerhalb der vergangenen sieben Wochen ging es damit am MBP um gut 20 Cent/kg oder 28 % mit der Notierung nach oben, so stark wie in keinem anderen EU-Land. Grund war neben den guten Exportmöglichkeiten von
Schweinefleisch nach China auch die deutlich gestiegene Lebendausfuhr von Schlachtschweinen nach Spanien, was das eh schon rückläufige Angebot an schlachtreifen Tieren zusätzlich verknappte.
Von guten Absatzbedingungen in Asien und zuletzt auch in Australien profitierten in dieser Woche auch wieder die Schweinelieferanten von Danish Crown. Der dänische Fleischkonzern erhöhte die Ankaufspreise für angelieferte Tiere um umgerechnet 2,7 Cent auf einen Basiswert von 1,48 Euro/kg SG. Starke Exporte nach Asien hätten zuletzt den schleppenden Markt in Europa mehr als ausgleichen können, berichtete das Unternehmen.
Während Deutschland wegen der ASP-Exportsperre viel frisches Schweinefleisch am eher schwachen EU-Markt unterbringen müsse, könne DC von der hohen Nachfrage und höheren Preisen in China profitieren. Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern gab diese Woche die italienische Notierung weiter nach, und zwar um 1 Cent/kg Lebendgewicht (LG).
EU-Durchschnittspreis geht nach unten
In der gesamten EU mussten die
Schweinemäster in der Woche zum 25. April in fast der Hälfte aller Mitgliedstaaten Preisabschläge hinnehmen. Im Durchschnitt der Gemeinschaft wurden Tiere der Handelsklasse E mit 156,48 Euro/100 kg abgerechnet; das waren 1,02 Euro oder 0,7 % weniger als in der Vorwoche. Maßgeblich daran beteiligt war Deutschland mit einem Preisminus von 2,7 %, worin der starke Rückgang der VEZG-Notierung wegen der gebrochenen Schlachtwoche von Donnerstag bis Mittwoch noch gar nicht vollständig enthalten ist.
Noch stärkere Erlöseinbußen mussten nur die Erzeuger in Lettland mit 3,9 % hinnehmen. Zudem kürzten unter anderem die Schlachtbetriebe in Belgien, Luxemburg, Litauen, Polen und Österreich ihre Auszahlungsleistungen zwischen 0,8 % und 2,3 %. Noch stabil blieb der Preis im Berichtszeitraum in den Niederlanden, wo sich die Notierungssenkung von Vion erst eine Woche später in der EU-Berichterstattung bemerkbar machen wird. Über ein moderates Preisplus von 0,8 % konnten sich dagegen die spanischen
Mäster freuen.
Im Nachbarland Frankreich gab es einen Zuwachs um 2,0 %. In Dänemark stiegen die Erzeugerpreise um 2,2 % und in Tschechien sogar um 4,8 %. Der von der Kommission für Italien ausgewiesene Zuschlag von 2,5 % passt wieder einmal nicht zur Entwicklung der Leitnotierung im Land, die seit Anfang April klar rückläufig ist.