Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.05.2024 | 08:57 | Schlachtschweine 

EU-Schweinemarkt: Höhere Preise im Juni erwartet

Bonn - Die kalte Jahreszeit ist vorbei, doch scheinen die Schlachtschweinepreise seit annähernd drei Monaten fast wie festgefroren.

Schlachtschweine
Das Schlachtschweineangebot könnte knapp werden. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
In Deutschland und anderen Staaten der Europäischen Union bringt der Mai viele feiertagsbedingte Ausfälle von Schlachttagen. Doch trotz verringerter Kapazitäten kommt es nicht zu größeren Überhängen, denn das Schweineangebot ist nach vorherigem Bestandsabbau nicht üppig. Der Lebendmarkt ist deshalb seit Wochen ausgeglichen; die Preise tendieren stabil.

Nach Einschätzung von Analysten dürfte sich das aber bald ändern. Im Juni ist die Feiertagssaison vorbei, und die Ferkelknappheit im Frühjahr dürfte sich dann in einem geringeren Mastschweineangebot bemerkbar machen. Bei halbwegs normaler Schweinefleischnachfrage, vielleicht mit Unterstützung der Fußball-EM und danach den Olympischen Spielen, sollten die Schlachtschweinepreise anziehen.

Belgien als Vorreiter

Aktuell tendiert der Markt in Belgien bereits fester. Die Schlachtunternehmen dort haben ihre Ankaufspreise um mindestens 2 Cent/kg Lebendgewicht angehoben. Das Land macht den Vorreiter, da in den ersten Monaten des Jahres sehr viele Ferkel nach Spanien exportiert wurden; nun fällt das eigene Schlachtviehangebot zu klein aus. Das sehr gute Grillfleischgeschäft zu Himmelfahrt hat laut belgischen Analysten die Fleischlager entlastet, und auch der Verkauf von Hälften nach Osteuropa läuft ordentlich.

In Deutschland müssen die Erzeuger hingegen noch warten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihren Leitpreis am Mittwoch (15.5.) bei 2,20 Euro/kg Schlachtgewicht. Eine Anhebung befürworteten dem Vernehmen nach vor allem die Erzeugerorganisationen im Süden, da dort das gut gefragte Schweineangebot begrenzt ist. Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) lief der Fleischverkauf zuletzt etwas zügiger. Gefragte Teilstücke wie Nacken, Lachse und magere Bäuche konnten etwas teurer verkauft werden.

Weiter Preisdruck in Italien

Die Aussagen der AMI zum Fleischmarkt wurden von Danish Crown (DC) bestätigt. Demnach verkaufen sich Grillartikel derzeit sehr gut. Der Absatz von Bäuchen profitiert von der gestiegenen Nachfrage in Südkorea und Japan, während der Markt für Schinken wegen der Probleme mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Italien nicht so gut läuft. DC ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine auf einer Basis von 1,61 Euro/kg Schlachtgewicht unverändert. In Italien gaben die Leitpreise für frei vermarktete Schlachtschweine zuletzt um 3,6 Cent und für Vertragsschweine um 2,5 Cent je Kilogramm Lebendgewicht nach.

In Frankreich kam der zwischenzeitliche Preisrückgang zu einem Ende; die Notierung stabilisierte sich bei 2,003 Euro/kg Schlachtgewicht. Mit Blick auf die bald wieder vollen Schlachtwochen steige der Bedarf der Schlachter, berichtete der Marché du Porc Breton. Auch in Spanien und Österreich setzte sich die Phase stabiler Notierungen fort. Der Lebendmarkt war ausgeglichen, dürfte aber dort in den kommenden Wochen ebenfalls knapper versorgt sein.

EU-Durchschnittpreis stabil

In der Woche zum 12. Mai waren laut Angaben der EU-Kommission für Schlachtschweine der Handelsklasse E im gewogenen Mittel der Mitgliedstaaten 219,06 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht bezahlt worden; das entsprach einem kleinen Plus von 0,27 Euro oder 0,1% im Vorwochenvergleich. Etwas höhere Zuschläge zwischen 0,3% bis 0,8% erhielten die Mäster in Ungarn, Lettland, Polen, Österreich und Schweden.

Den gleichen Preis wie in der Vorwoche zahlten unter anderem die Schlachtunternehmen in Deutschland, Dänemark, Belgien, Spanien und den Niederlanden. Für Italien lag keine Meldung vor. Zu den wenigen Ländern, in denen Schlachtschweine weniger erlösten, zählten Bulgarien, Rumänien und die Slowakei mit Abzügen zwischen 0,7% und 1,5%.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 China: Schlachtschweinepreis im Aufwind

 Schweinepreise in Wartestellung

 Umsetzung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes ist Ländersache

 Schweinefleischexport: EU verliert Märkte in Ozeanien

 Fleischverkauf: Mehr Geld für US-Exporteure

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker