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02.01.2009 | 10:56 | Preissteigerung für Rindfleisch 

Europas Rindfleischerzeugung ruht auf drei Schultern - Frankreich größter Produzent - Rückgang der Eigenversorgung erwartet

Hannover - Europas Rindfleischerzeugung ist nach BSE-Krise und schwieriger wirtschaftlicher Situation der Mäster aufgrund schlechter Erlöse in den vergangenen Jahren stark geschrumpft.

Europas Rindfleischerzeugung
(c) proplanta
Inzwischen ist die Gemeinschaft sogar Netto-Importeur geworden, der sich nicht mehr komplett aus eigener Erzeugung versorgen kann. Ein großer Teil der Eigenversorgung ruht auf nur drei Schultern: Frankreich, Deutschland und Italien steuern gut die Hälfte zur Rindfleischerzeugung in der alten 15-er Gemeinschaft bei. Insgesamt werden im Jahr 2008 voraussichtlich 7,220 Mio. Tonnen (t) Rindfleisch im Kern der EU erzeugt.

Allein 1,54 Mio. t davon werden in Frankreich produziert. Zweitgrößter Erzeuger ist Deutschland mit 1,21 Mio. t Rindfleisch, gefolgt von Italien mit 1,07 Mio. t. Ebenfalls noch eine umfangreiche Rindfleischproduktion weisen Großbritannien mit 0,86 Mio. t und Spanien mit 0,64 Mio. t auf, in allen anderen EU-Ländern spielt die Rindermast eine untergeordnete Rolle.   In den einzelnen Mitgliedsländern hat sich die Rindfleischerzeugung durchaus gegenläufig entwickelt. So werden nach ersten Schätzungen Deutschland und Italien im Jahr 2009 ihre Erzeugung um 1,6 bzw. 1,8 Prozent vermindern.

Dagegen rechnen die Experten in Frankreich mit einer Steigerung der Erzeugung um 0,3 Prozent; in Irland wird sogar eine Mehrproduktion von 1,5 Prozent erwartet. In Deutschland war die Erzeugung in 2008 gegenüber 2007 allerdings um ein Prozent angestiegen, während sie in Frankreich stabil blieb. In Italien war die Rindfleischerzeugung dagegen bereits gegenüber 2007 gesunken. Der neuerliche Rückgang in Verbindung mit einer starken Verringerung der Lebendviehimporte macht den dortigen Marktbeobachtern bereits Sorge.  

Im Jahr 2007 hatte die Rindfleischproduktion in der 15-er EU noch bei 7,35 Mio. t gelegen und war dann wegen zu geringer Erlöse eingeschränkt worden. Obwohl sich die Erzeugerpreise zwischenzeitlich erholt hatten, nicht zuletzt durch geringere Einfuhren aus Südamerika aufgrund von Liefersperren, wird für 2009 ein weiterer Rückgang der Produktion auf nur noch 7,17 Mio. t erwartet. Aber auch der Verbrauch wird nach Einschätzung von Experten sinken. Hier dürfte sich in erster Linie die weltweite Wirtschaftslage widerspiegeln.

Zudem wird wieder mit steigenden Zufuhren aus Brasilien gerechnet. Dort werden immer mehr Lieferanten wieder für den Export nach Europa zugelassen, nachdem sie die Auflagen der EU erfüllt haben. Mit steigenden Rindfleischpreisen können die europäischen Mäster deshalb kaum rechnen. (LPD)
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