Keine ausreichende Wertschätzung und Sichtbarkeit von Frauen in der Landwirtschaft - Vereinbarkeit von Betriebsleitung und Familie verbessern. (c) proplanta
In einem Forderungskatalog mahnt der Verband unter anderem, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mehr an den Belangen von Frauen auszurichten, die Vereinbarkeit von Betriebsleitung und Familie zu verbessern sowie die soziale und rechtliche Absicherung von Frauen in der Landwirtschaft zu stärken.
„Viel zu lange hatten wir kein ausreichend quantitativ belegtes Wissen über die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft“, erklärte dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. Mit der vom Thünen Institut und der Universität Göttingen erarbeiteten Studie liege nun eine wissenschaftliche Fundierung für einige der langjährigen dlv-Forderungen vor. „Die Studie hat eindrücklich gezeigt, dass Frauen auch im 21. Jahrhundert noch keine ausreichende Wertschätzung und Sichtbarkeit in der Landwirtschaft erfahren“, so Bentkämper.
Eine angemessene Repräsentation von Frauen in agrarstatistischen Erhebungen sei für ein realistischeres Bild der Arbeit in der Landwirtschaft von essentieller Bedeutung und daher eine zentrale Forderung. Auch europaweit muss laut dlv durch regelmäßige Studien die Informationslage zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft verbessert werden.
Frauenspezifische Gesundheitsrisiken
Zur besseren Vereinbarkeit von Betriebsleitung und Familie fordert der dlv Mutterschutz- und Elterngeldregelungen für selbständige Frauen, die den Betrieb bei Schwangerschaft nicht gefährden. Zudem gelte es, die Infrastruktur im ländlichen Raum familienfreundlich auszubauen. Dazu zählten flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten, der Ausbau von Mobilitätsangeboten sowie die Einführung der Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen.
Der LandFrauenverband spricht sich erneut dafür aus, mit jährlichen Renteninformation der Landwirtschaftlichen Alterskasse die Versicherten regelmäßig über den Stand ihrer Alterssicherung zu informieren. Zudem sei das agrarsoziale Sicherungssystem als gesetzliche Pflichtversicherung zu erhalten und zukunftsfest weiterzuentwickeln. Bundesweit ausgebaut werden müsse die sozioökonomische Beratung in der Landwirtschaft.
Dringend notwendig ist es aus Sicht des Verbandes, besser über frauenspezifische Gesundheitsrisiken auf landwirtschaftlichen Betrieben aufzuklären, und zwar insbesondere in der Schwangerschaft sowie im Umgang mit fruchtbarkeitsrelevanten Substanzen und Zoonosen. Für unerlässlich hält es der dlv ferner, eine flächendeckende medizinische Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zu sichern sowie ausreichende Beratungs- und Begleitungsangebote von Menschen in besonderen Belastungssituationen zu gewährleisten.