Die Agrarbranche sei in keiner Krise wie etwa die Autoindustrie, sagte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes, Manfred Nüssel, am Dienstag in Berlin. «Unsere Unternehmen sind gut aufgestellt.» Langfristig würden die Preise bei steigender Nachfrage wieder anziehen. Für die 290 genossenschaftlichen Molkereien rechnet der Verband für dieses Jahr allerdings weiter mit einer «ausgeprägten Marktschwäche». Viele Milcherzeuger seien angesichts der drastischen Preisrückgänge in ihrer Existenz bedroht.
Die 2.994 Genossenschaften konnten ihren Umsatz im vergangenen Jahr mit rund 100.000 Beschäftigten um 13,5 Prozent auf rund 45 Milliarden Euro steigern. Vor allem im Agrarhandel seien gute bis sehr gute Ergebnisse erreicht worden. Das Umsatzplus im ersten Halbjahr 2008 gehe auf höhere Preise zurück, das in der zweiten Jahreshälfte auf ein steigendes Warenangebot. Die Konzentration geht weiter. Die Zahl der Genossenschaften sank um drei Prozent.
Der
Agrarexport boomt: Die deutsche Agrar- und Ernährungsbranche habe 2008 erstmals mehr Produkte exportiert als eingeführt. Der Schweinefleischexport habe mit fast 2,2 Millionen Tonnen einen Spitzenwert erreicht. Die Genossenschaften forderten die Bundesregierung zu mehr Exportförderung auf. Eine private Nachfolgelösung für die Agrar-Werbung der Centralen Marketing- Gesellschaft
CMA sei nach dem Aus durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts noch offen, sagte Nüssel.
Der
Raiffeisenverband warnte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) vor einem
Anbauverbot für genveränderte Pflanzen. Dies «würde die Wettbewerbsposition der deutschen Landwirtschaft schwächen», sagte Nüssel. Aigner will noch im März einen Bericht vorlegen, aus dem hervorgeht, ob der Saatgutkonzern
Monsanto Auflagen beim Anbau von Genmais der Sorte
MON 810 eingehalten hat. Wenn nicht, will sie den Anbau über eine EU-Ausnahmeregelung verbieten. (dpa)