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29.03.2019 | 12:45 | Getreidemarkt 

Getreidepreise stehen weiter unter Druck

Stuttgart - Entsprechend dem Trend der Getreidenotierungen an den Warenterminbörsen haben die Futtergerstenpreise in den letzten Wochen deutlich verloren.

Getreidepreise
(c) proplanta
Die Nennungen liegen aktuell mit 17 €/dt knapp 2 €/dt unter dem Niveau vom Jahreswechsel. Damit scheinen die erfreulich festen Preise, die im Februar noch zu erzielen waren, schon der Geschichte anzugehören.

Die Erntemenge in der EU lag 2018 mit 56,1 Mio. t deutlich unter den Ergebnissen der Spitzenjahre 2014/15 und 2015/16 mit jeweils mehr als 60 Mio. t. Gleichzeitig ist aber auch der Export auf 7,5 Mio. t eingebrochen, so dass die Endbestände im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht auf 6,1 Mio. t steigen werden. Vor allem der Exportrückgang in Verbindung mit dem Anstieg der Endbestände führt aktuell im Markt zu Auffassung, dass sich die eher enge Erntesituation 2018 auf die EU-Versorgung kaum auswirkt. Preissenkend hinzukommt, dass die erste Schätzung für 2019 wieder von einer Gerstenernte von 60,3 Mio. t ausgeht.

Für Deutschland bezifferte das Statistische Bundesamt in seiner 2. vorläufigen Schätzung im Oktober den Wintergerstenanbau auf 1,219 Mio. ha (Vj. 1,227) und die Erntemenge auf 7,395 Mio. t (Vj. 9,02). Für 2019 geht der DRV (Deutscher Raiffeisenverband) in seiner Märzschätzung davon aus, dass in Deutschland wieder knapp 12 Mio. t Gerste (Vj. 9,6) gedroschen werden könnten.

Brotweizen

Weltweit wird die Weizenernte 2018/19 auf 733 Mio. t geschätzt (Vj. 763). Bei einem Verbrauch von 739,7 Mio. t werden die Endbestände zum 30.6.2019 voraussichtlich auf 270,5 Mio. t (stock-to-use-ratio = 36,6 %) sinken.

In der EU-28 taxierte die Kommission die Weizenernte 2018 in ihrer aktuellen Schätzung auf 137,4 Mio. t, gut 13 Mio. t weniger als im Vorjahr. Zwar fiel damit die Weizenernte in der EU schwach aus. Aber auch die Exporte sind rückläufig, so dass die Endbestände sich mit gut 15 Mio. t noch auf moderatem Niveau bewegen. Für die kommende Ernte 2019 werden hingegen wieder 148,5 Mio. t Weizen, und damit eine deutliche Ent-spannung der Situation, erwartet.

In Deutschland wurde 2018 mit 20,28 Mio. t sehr wenig Weizen gedroschen (Vj. 24,48). Ursachen waren ungünstige Aussaatbedingungen (Nässe) im Herbst 2017 sowie die anhaltende Trockenheit, besonders ausgeprägt im Norden und Osten des Landes. Erste Prognosen zur Ernte 2019 deuten auf Entspannung hin. Der Deutscher Raiffeisenverband erwartet mit 24,2 Mio. t ein zu 2017 vergleichbares Ergebnis.

Die Brotweizenpreise haben seit der Jahreswende, ähnlich wie andere Getreidearten, um rund 2 €/dt auf aktuell 16,50 €/dt nachgegeben. A-Weizen erzielt Prämien um 0,30 - 0,50 €/dt, E-Weizen um 0,50 - 1 €/dt.

Terminmarkt Weizen

Der Frontmonat MAI19 notierte in Paris im 2. Halbjahr 2018 seitwärts zwischen 200 und 208 €/t. Die Spitze mit 216,25 €/t Anfang August war nicht zu halten. Nach 5 Jahren mit deutlich positiven Welt-Weizenbilanzen wird für 2018/19 eine defizitäre Bilanz gesehen. Insbesondere die europäische Ernte lag deutlich unter den Vorjahresniveau. Global konnten normale bis gute Wei-zenernten eingefahren werden, mit Ausnahme der Ernte in der EU. Begrenzt wurde der Anstieg der Weizenpreise v.a. durch umfangreiche Exporte vom Schwarzen Meer, v.a. aus Russland.

Zwischenzeitlich wird klar, dass die Weizenexporte der EU in 2018/19 mit nur 20 Mio. t schwach ausfallen werden. In Verbindung mit einer hohen Ernteerwartung für 2019 (148,5 Mio. t) stehen die Weizenkurse seit Anfang Februar unter Druck. Aktuell notiert der MAI19 lediglich zwischen 182 und 188 €/t seitwärts. An der CBoT tendiert der Maiweizen 2019 zwischen 430 und 480 US-Cent/bushel deutlich unterhalb der 500 Cent-Grenze ebenfalls seitwärts.

Braugerste

Die Sommergerstenernte brachte bundesweit betrach-tet im Durchschnitt schwächere Ernteerträge (-10 bis -20 %), gute bis leicht erhöhte Eiweißwerte und ein Vollgerstenanteil von 88 - 92. Die Versorgung in der EU stellt sich mit einer Gerstenernte von 56,1 Mio. t (Vorjahr: 58,3) deutlich enger dar als in den Vorjahren. Aus dem Norden, v.a. aus Dänemark, kam deutlich weniger Braugerste als erwartet, wohingegen Frankreich eine normale Ernte eingefahren hat.

Die Braugersten-Erzeugerpreise haben in den letzten Wochen knapp 3 €/dt eingebüßt. Dies ist nicht zuletzt den sehr schwachen Exportzahlen der EU geschuldet, woraus sich trotz schwacher Ernte sogar ein leichtes Anwachsen der Endbestände auf 6,1 Mio. t für 2018/19 ergibt. Auf Großhandelsebene zeigten sich in KW 13 die Notierun-gen in Mannheim (franko Mannheim) mit 21,60 bis 22,20 €/dt leicht fester im Vergleich zur Vorwoche. Gegenüber den Notierungen zu Jahresanfang liegen die Preise allerdings um 3,50 €/dt niedriger.
LEL
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