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24.04.2022 | 07:46 | Erzeugerpreise 

Historische Preissprünge bei Energie und Vorleistungsgütern

Wiesbaden - Die Preise für Energie, Vorleistungsgüter und viele weitere Waren gehen aktuell durch die Decke.

Energiepreis
Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte lagen im März 2022 laut Destatis im Schnitt um 30,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - Höchster Anstieg seit Beginn der amtlichen Erhebungen 1949. (c) proplanta
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lagen die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte im März 2022 im Schnitt um 30,9 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war der höchste Preisanstieg bei diesen Gütern in zwölf Monaten seit Beginn der amtlichen Erhebungen im Jahr 1949.

Auch Vorleistungsgüter zogen binnen Jahresfrist im Preis stark an, und zwar um 23,3 % gegenüber März 2021. Spitzenreiter waren dabei die Düngemittel inklusive Stickstoffverbindungen, die sich um 87,2 % verteuerten. Für Futtermittel im Nutztierbereich musste im Berichtsmonat 45,7 % mehr bezahlt werden als ein Jahr zuvor. Hauptpreistreiber waren die höheren Energiekosten.

Ohne diese hätten die gewerblichen Erzeugerpreise im Berichtszeitraum ein mittleres Plus von „nur“ 14,0 % aufgewiesen. Laut den Statistikern lagen die Energiepreise allerdings im vorigen Monat um 83,8 % höher als ein Jahr zuvor. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber März 2021 bei Energie hatte Erdgas mit einem Plus von 144,8 %.

Im Monat zuvor waren die Preise für importiertes Erdgas auf einen bisher nie erreichten Stand hinaufgeschossen und hatten um 256,5 % höher gelegen als im Februar 2021. Die Preise für Kraftstoffe sind zuletzt sogar noch stärker gestiegen als während der Ölkrisen der siebziger Jahre und der weltweiten Finanzmarktkrise 2008/09.

Laut der Destatis-Analyse waren Treibstoffe insgesamt im März um durchschnittlich 47,4 % teurer als ein Jahr zuvor. Für Superbenzin mussten an der Tankstelle 41,9 % und für Diesel 62,6 % mehr ausgegeben werden. Leichtes Heizöl kostete für Privatverbraucher sogar fast zweieinhalb Mal so viel wie im März 2021.

Preisanstieg noch nicht zu Ende

Ähnliche Entwicklungen waren nach Darstellung der Wiesbadener Statistiker bislang lediglich im Zusammenhang mit den beiden Ölkrisen 1974 und 1980 sowie der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09 zu beobachten. Allerdings sei der Anstieg der Verbraucherpreise für Kraftstoffe im Vorjahresvergleich in keiner dieser Krisen höher gewesen als im März 2022.

Die allgemeine Verteuerung auf der Produktionsseite schlug sich auch schon deutlich in den Preisen für Verbrauchsgüter nieder. Diese waren im Mittel um 9,6 % höher als im März 2021 und erhöhten sich gegenüber Februar 2022 um 2,9 %. Nahrungsgüter waren auf der Großhandelsebene laut den Destatis-Berechnungen um 12,2 % teurer als im Vorjahr.

Besonders stark stiegen die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle, und zwar um 72,3 %. Butter kostete 56,0 % mehr als im März 2021, Rindfleisch war 31,1 % teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Schweinefleisch stiegen nach den amtlichen Erhebungen gegenüber dem Vormonat Februar um 25,3 % und lagen damit 12,0 % über dem Stand von März 2021.

Für Kaffee mussten im Schnitt 20,5 % mehr gezahlt werden. Erfahrungsgemäß werden die Kostensteigerungen auf der Produktionsseite nur mit zeitlichen Verzögerungen an die Endkunden weitergegeben. Bei den Verbraucherpreisen dürfte daher das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein.
AgE
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