Der mit umfangreichen Details versehene Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums zielt darauf ab, das Risiko der Einschleppung und Weiterverbreitung von Krankheiten zu vermindern und die Früherkennung zu verbessern.
Eine besondere Bedrohung aus Sicht der Rinderhalter stellen neue Krankheiten wie Schmallenbergvirus oder
Blauzungenkrankheit dar, die durch Stechmücken übertragen werden.
Empfehlungen wie die Vermeidung von Wildtierkontakten, einer Trennung von Fütterung und Betreuung etwa durch jeweils vorzunehmenden Stiefel- und Kleiderwechsel oder zum Mindestalter von
Gülle erscheinen auch vor diesem Hintergrund praxisfremd - so die Kritik der Milcherzeuger bei ihrer Sitzung Anfang dieser Woche in Wesel.
Zugleich drohten die Betriebe in die Defensive zu geraten, wenn auf Grund von Hygienemaßnahmen Ställe abgeschottet würden und der unzutreffende Eindruck entstünde, die Rinderhalter hätten etwas zu verbergen. Forderungen nach Einführung einer sanktionsbewehrten Verordnung lehnt die Kreisarbeitsgruppe umso mehr ab.
Angesichts unbefriedigender Milchpreise und eines dramatischen Anstiegs der Kosten sei alles zu unterlassen, was die Kostenbelastung der Tierhalter weiter anheize.
Gefragt sind nach Auffassung der Milcherzeuger vielmehr wirksame Kontrollen an möglichen Einschleppungspunkten wie Flughäfen, Monitoringmaßnahmen zur Seuchenfrüherkennung sowie Anreize zur Abklärung von Krankheitsursachen. (rlv)