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Verbraucherpreise stiegen im April gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Daten mitteilte. Einen ebenso niedrigen Wert hatte es den Angaben zufolge im November 2016 gegeben. Im März hatte die Rate noch bei 1,4 Prozent gelegen.
Deutlich weniger als im April 2019 mussten Verbraucher wegen des Einbruchs der Ölpreise insgesamt für Haushaltsenergie und Sprit zahlen (minus 5,8). Mit dem weitgehenden Stillstand der Wirtschaft in vielen Ländern in der Corona-Krise verringert sich auch die Nachfrage nach Rohöl. Die Preise sinken. Im April hatte sich der Absturz der Ölpreise zeitweise noch beschleunigt.
Nahrungsmittel verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat hingegen um 4,8 Prozent. Die Jahresteuerung in Europas größter Volkswirtschaft liegt damit weit entfernt von dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Rate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen. Auch im Euro-Raum war die Inflation zuletzt auf dem Rückzug. Nach Daten des Statistikamtes
Eurostat lag die Jahresteuerungsrate im März bei 0,7 Prozent.
Gegenüber März stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland im April den vorläufigen Daten zufolge um 0,3 Prozent.
Ökonomen halten die Daten allerdings nur für bedingt aussagekräftig. Wegen der Beschränkungen in der Corona-Krise konnten die Statistiker bei manchen Waren und Dienstleistungen die Preise nicht erheben. Denn viele Geschäfte waren geschlossen, Pauschalreisen konnten nicht stattfinden. Die Behörde sieht die Gesamtberechnung der Verbraucherpreise dennoch nicht gefährdet.