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12.01.2010 | 04:32 | Kulturlandpflege  

Kompensation setzt auf flächensparende Modelle

Hannover - „Jede Fläche wird gebraucht!“ Niedersachsens Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen denkt als Vorsitzender des Beirates der Stiftung Kulturlandpflege in Hannover nicht nur an die Nutzung zur Erzeugung von Nahrungsmitteln oder auch Bioenergie, sondern auch an deren Wert für den Naturschutz.

Kulturlandpflege
(c) proplanta
Mit einigen wenigen Flächen im Landkreis Nienburg hat die Stiftung ihre Arbeit im Jahr 1998 aufgenommen, mittlerweile hat sie gut 300 ha in ganz Niedersachsen unter der Obhut. Besser gesagt übernehmen dies Landwirte und Grundeigentümer im Auftrag der Stiftung und bewahren den Wert dieser Flächen durch behutsame Nutzung. Die weißen Flecken auf der Landkarte konnten weitgehend besetzt werden, freut sich Geschäftsführer Peter Zanini. Gleichwohl verweist auch er auf die zunehmende Konkurrenz um landwirtschaftliche Nutzflächen, der sich nicht nur Landwirte, sondern zunehmend auch der Naturschutz stellen muss.

Die Stiftung Kulturlandpflege hat dabei Ausschau nach geeigneten Mitteln und Konzepten gehalten. Dazu arbeitet sie in einer Arbeitsgruppe des niedersächsischen Umweltministeriums mit, die sich mit neuen flächensparenden Modellen bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen befasst. Den Anstoß gaben die Planungen zur Autobahn 39 in der Region Braunschweig. Die Stiftung Kulturlandpflege setzt sich wie das Landvolk Niedersachsen dafür ein, Kompensationsgelder verstärkt im Vertragsnaturschutz einzusetzen. „Wir wollen keinen möglichst großen Flächenbestand aufbauen, sondern Dienstleistungen erbringen“, begründet Ehlen diese Initiative. Damit könnten auch bestehende Biotope aufgewertet werden.

Eine andere Variante sieht die Stiftung in der Produktionsintegrierten Kompensation, kurz PIK. Sie hätte nach Angaben von Björn Rohloff, Landschaftsplaner bei der Stiftung Kulturlandpflege, den Vorteil, dass Flächen nicht aufgekauft werden müssen, nicht dauerhaft aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausscheiden und jeder Landwirt frei entscheiden kann, ob er sich an dem Programm beteiligen und diese alternative Einkommensquelle nutzen möchte. Als entscheidenden Vorteil nennt Rohloff den geringen Flächenbedarf und dennoch eine spürbare Verbesserung des Lebensraumes für Feldbrüter oder Niederwild. Auf dem Acker sind unter PIK beispielsweise Blüh- oder Brachstreifen oder auch weitere Saatreihenabstände zu verstehen. Zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten der Stiftung zählen unter anderem: die Wierther Teiche der Nordzucker AG im Landkreis Peine, die Barnstorfer Teichwiesen in der Nähe der Asse, Kleingewässer in Niederwöhren im Landkreis Schaumburg und ein Biotopverbundsystem im Leine-Hildesheimer-Wald. Mehr als 240.000 Grundeigentümer mit einer Fläche von zwei Mio. ha haben sich mit den Zielen der Stiftung Kulturlandpflege identifiziert. (LPD)
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