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18.01.2018 | 13:46 | Globalisierung 

Kritischer Agrarbericht: Exportstrategie schadet deutschen Landwirten

Berlin - Die Ausrichtung der deutschen Bauern auf den Export ist nach Ansicht des Vereins Agrarbündnis der falsche Weg. Diese Strategie haben den Landwirten wenig gebracht, sagte Agrarbündnis-Geschäftsführer Frieder Thomas am Donnerstag in Berlin.

Kritischer Agrarbericht
Die deutschen Agrarexporte haben 2017 einen Höchststand erreicht. Nach vorläufiger Berechnung wurden im vergangenen Jahr Agrarprodukte, Lebensmittel sowie Landtechnik im Wert von 78,3 Milliarden Euro ausgeführt. Das entspricht einem Anstieg um 3,9 Prozent, wie die Export-Förderorganisation Gefa am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit sei es der Branche gelungen, ihre Wettbewerbsposition als weltweit drittgrößter Exporteur zu halten. Erstmals seit Jahren seien die Ausfuhren in die EU (ohne Landtechnik) wieder überproportional gestiegen - von Januar bis Oktober um 4,4 Prozent auf 46,4 Milliarden Euro. (c) proplanta
Vielmehr bedeute das Streben nach Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten für die meisten einheimischen Bauern ruinöse Preise. Das Agrarbündnis veröffentlichte vor dem Beginn der Grünen Woche wieder seinen kritischen Agrarbericht, diesmal mit dem Schwerpunktthema Globalisierung.

«Globalisierung ist dann gut, wenn sie zu einer besseren Versorgung mit Lebensmitteln beiträgt», sagte Thomas. «Der weltweite Agrarhandel ist aber weder fair noch frei.» Die stetig steigenden Exporte schädigten die Märkte im globalen Süden und trügen so auch zu Flüchtlingsbewegungen bei. Die EU-Kommission sei auf dem richtigen Weg, wenn sie Betriebe künftig nicht mehr pauschal je Hektar Fläche fördern, sondern Leistungen für Umwelt- und Tierschutz honorieren wolle, sagte Bernd Voß von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

Deutschland ist weltweit drittgrößter Exporteur von Agrarprodukten und Lebensmitteln. Im Agrarbündnis sind 25 Umwelt-, Tierschutz- und Verbraucherorganisationen sowie Öko- und Kleinbauernverbände zusammengeschlossen.
dpa
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