Es fehlten im Land ausreichende Strukturen, um die Region selbst zu versorgen, sagte Sebastian Kühn, Geschäftsführer der Eberswalder Wurst & Fleisch GmbH, am Dienstag auf dem Zukunftsabend von pro agro - Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in Brandenburg-Berlin. In seinem
Betrieb werden pro Woche allein 500 Tonnen Fleisch verarbeitet. Dafür seien 7.000 Schweine notwendig, sagte er.
Händler beschäftige derzeit vor allem, die Regale in den Märkten voll zu bekommen, sagte Jan Schleicher, Leiter des Category Managements der
Rewe Ost. Regionale
Erzeugnisse spielten da eine große Rolle. Kunden wollten zunehmend wissen, woher die Artikel stammten. Kooperationen mit regionalen Partnern seien da wichtig. «Die Kaufentscheidung treffen aber die Kunden», sagte er. Preis und Qualität seien entscheidend.
Eine
Wertschöpfungskette mit Landwirten, Verarbeitern und dem eigenen Handel sei in der Brodowin GmbH gelungen, sagte Geschäftsführer Ludolf von Maltzan. Brodowin, bekannt durch die bis an die Haustür gelieferten Kisten mit regionalem Obst und Gemüse, suche aber auch neue Lösungen, um den Transport zu den Kunden effektiver zu gestalten. Angedacht sei die Nutzung der eigenen Lkw für den Transport auch anderer Waren.
Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) hatte im Frühjahr zwei Qualitätssiegel vorgestellt: Eines für Produkte, die in Brandenburg hergestellt wurden und eines für regionale Bio-Qualität. Vor allem Schul- und Kantinenverpflegung in Berlin soll damit angesprochen werden.
Die Region Berlin-Brandenburg kann sich theoretisch nach Angaben von pro agro zu 65 Prozent mit Milch, zu 45 Prozent mit Rindfleisch, zu 53 Prozent mit
Schweinefleisch und zu 65 Prozent mit Eiern aus der Region versorgen.