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30.04.2009 | 17:18 | Milchwirtschaft 

Milch-Preissenkung ist reine Provokation

Bonn - Nach Medienberichten soll der Discount-Riese Aldi bei den neuen Kontrakten für Trinkmilch, Quark, Sahne und weiteren Molkereiprodukten Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich bei den Molkereien durchgesetzt haben.

Gerd Sonnleitner
(c) proplanta
Für Trinkmilch werden Preisab­senkungen von 6,5 Cent pro Liter gegenüber den Abschlüssen von November 2008 gemeldet. Diese erneute Milchpreissenkung ist für die deutschen Milcherzeuger absolut inakzeptabel und eine Provokation, so der Deutsche Bauernverband (DBV). In Abhängigkeit vom verarbeiteten Anteil an Trinkmilch in der jeweiligen Molkerei dürfte der Milcherzeuger­preis dadurch im Durchschnitt noch einmal um 1,5 bis 2 Cent zurückgehen. DBV-Milch­präsident Udo Folgart: „Dies ist für jeden Milchbauern und seine Familie mehr als ein Schlag ins Gesicht.“

„Gerade in Zeiten, wo sich die Märkte für Butter und Magermilchpulver weltweit wieder leicht festigen und es dadurch in Neuseeland sogar zu höheren Milcherzeugerpreise kommt, sind die jetzt von den Discountern vorgenommenen Preissenkungen voll daneben“, stellte Folgart fest. Der auch von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner im Rahmen des „Runden Tisches“ geforderte faire Umgang innerhalb der Wertschöpfungskette wird hier wieder einmal mit Füßen getreten. Umso wichtiger ist es, dass jetzt die Forderungen des DBV nach konsequenten und rasch wirksamen Absatzbeihilfen umgesetzt werden.

Wir Milchbauern brauchen eine dauerhafte Absatzalternative zum Discounter, forderte Folgart. Alle Bekennt­nisse von Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien an den „Runden Tischen“ stellten sich als falsch und heuchlerisch heraus. Auf dem jetzt erzielten Tiefpunkt der Erzeugerpreise für Trinkmilch könne in Deutschland kein Milchbauer wirtschaftlich melken. Deshalb müssen die klaren Forderungen des DBV nach Liquiditätshilfen, Kostenentlastung und Erhöhung der Wertschöpfung umgehend umgesetzt werden. Auf Unverständnis stoße auch das Verhandlungsverhalten der Verantwortlichen der Molkereien. Sie müssten jetzt endlich dafür sorgen, dass die Marktstellung ihrer Unternehmen durch Kooperationen oder Fusionen härter wird. So muss es jetzt gelingen, die Vertragslaufzeit dieser schäbigen Verträge zu verkürzen. (DBV)
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