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21.06.2008 | 07:22 | Milchgipfel 

Milchbauern verhalten optimistisch nach Spitzengespräch

Berlin - Die Milchbauern dringen nach dem Spitzengespräch bei Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) auf handfeste Ergebnisse.

Milchbauern verhalten optimistisch nach Spitzengespräch
«Es muss weitergehen», sagte das Vorstandsmitglied Walter Peters vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Es sei noch zu früh zu sagen, ob am Ende wirksame Lösungen gefunden würden. «Der Teufel steckt im Detail.» Die Milchbauern seien aber verhalten optimistisch.

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner bekräftigte seine Forderung nach Änderungen beim Kartellrecht, um die Marktmacht der großen Lebensmitteldiscounter zu brechen. «Da muss über das Kartellrecht etwas gemacht werden, damit wir auf der Angebotsseite wieder auf Augenhöhe kommen», sagte Sonnleitner in Sprockhof bei Hannover. Molkereien und Milchbauern müssten besser als Anbietergemeinschaften auftreten können. Es müsse zu einem «Gleichgewicht der Kräfte» kommen zwischen der «äußerst ungesunden» Konzentration im Lebensmittelhandel und der zersplitterten Struktur bei Molkereien und Milchbauern. Er warf dem Discounter Aldi «Erpressung» vor. Fünf große Einzelhandelsketten machten 80 Prozent des Umsatzes bei Milch, nur einer gebe den Preis vor, nämlich Aldi. «Der wird von allen anderen eingehalten», sagte Sonnleitner.

Seehofer hatte sich am Donnerstag mit Milchbauern, Bauernverband und Ländervertretern getroffen und über ein mögliches Hilfspaket gesprochen. In den kommenden zwei Wochen will er mit Molkereien, Handel und Biobauern verhandeln. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter hatte neue Proteste oder einen weiteren Lieferstopp offen gelassen. Sonnleitner sagte, er stehe für Verhandlungen und wolle nicht über einen möglichen neuen Lieferboykott spekulieren.

Bund und Länder wollen prüfen, ob es EU-Begleithilfen wegen des Auslaufens der Milchquote - der europaweiten Produktionsbeschränkung - 2015 geben kann. Außerdem soll die Marktmacht von Bauern und Molkereien über Zusammenschlüsse verstärkt werden. Eine von der EU geplante weitere Erhöhung der Milchquote, der europaweiten Produktionsbeschränkung, lehnen Bund und Ländervertreter nach eigenen Angaben ab. Umstritten ist die Forderung der Milchbauern nach einer besseren Steuerung der Menge.

Seit mehreren Monaten kämpfen die Milchbauern für höhere Milcherzeugerpreise. Nach dem zehntägigen Lieferstopp Ende Mai und Anfang Juni hatte der Discounter Lidl den Verkaufspreis um zehn Cent pro Liter erhöht. Als Marktführer Aldi nur um 7 Cent erhöhte, schwenkte auch Lidl auf diesen Preis um. Beide wollen den Molkereien aber nach eigenen Angaben 10 Cent mehr zahlen. (dpa)
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