20.06.2008 | 13:16 | Milchpreise
Milchstreit: Sonnleitner verlangt Änderungen beim KartellrechtSprockhof - Im Milchstreit hat Bauernpräsident Gerd Sonnleitner erneut Änderungen beim Kartellrecht gefordert, um die Marktmacht der großen Lebensmitteldiscounter zu brechen. |
(c) DBV «Da muss über das Kartellrecht etwas gemacht werden, damit wir auf der Angebotsseite wieder auf Augenhöhe kommen», sagte Sonnleitner am Freitag in Sprockhof bei Hannover. Molkereien und Milchbauern müssten besser als Anbietergemeinschaften auftreten können. Es müsse zu einem «Gleichgewicht der Kräfte» kommen zwischen der «äußerst ungesunden» Konzentration im Lebensmittelhandel und der zersplitterten Struktur bei Molkereien und Milchbauern. Seit Wochen kämpfen die Milchbauern für höhere Milchpreise.
Sonnleitner warf dem Discounter Aldi «Erpressung» vor. Aldi müsse «zur Räson» gerufen werden. Das Problem in Deutschland sei, dass fünf große Einzelhandelsketten 80 Prozent des Umsatzes bei Milch machten und nur einer den Preis vorgebe, nämlich Aldi. Es werde kein reeller Marktpreis nach Angebot und Nachfrage gemacht. «Aldi gibt einen Preis vor und der wird von allen anderen eingehalten.» Dies sei keine Marktwirtschaft mehr, sondern Erpressung. Nötig sei zudem mehr Geschlossenheit bei Molkereien und Milchbauern. «Wir müssen uns marktwirtschaftlich besser aufstellen.»
Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, die Milchbauern mit einem umfangreichen Hilfspaket zu unterstützen und ihre Macht gegenüber dem Handel zu stärken. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter ließ aber neue Proteste oder einen weiteren Lieferstopp offen. Nach dem Lieferstopp Ende Mai und Anfang Juni hatte der Discounter Lidl den Verkaufspreis um zehn Cent je Liter erhöht. Als Marktführer Aldi nur um 7 Cent erhöhte, zog Lidl nach.
Sonnleitner sagte, er stehe für Verhandlungen und wolle nicht über einen möglichen neuen Lieferboykott spekulieren. Der Bauernpräsident war in Sprockhof in der Wedemark zur bundeszentralen Veranstaltung zum «Tag des offenen Hofes 2008» gekommen. Dabei haben zum Beispiel Kinder die Möglichkeit, Landwirtschaft «zum Anfassen» zu erleben. (dpa)
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