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01.06.2014 | 14:32 | Milchmarkt 2014 

Milchpreise unter Druck

Schwäbisch Gmünd - Weltweit steigt die Milcherzeugung stark an. Im ersten Quartal 2014 lag die Produktion der zehn wichtigsten Milch exportierenden Länder 3,9 % über Vorjahr.

Milchmarkt 2014
(c) proplanta
Fast 60 % der Mehrproduktion stammt aus der EU, wo die Erzeugung um 5,4 % wuchs, mengenmäßig an zweiter Stelle steht Neuseeland mit +12,7 % und die USA mit +1,0 %.

Bei einem erwarteten globalen jährlichen Nachfragewachstum von 2 - 2,5 % liegt die Angebotszunahme damit derzeit deutlich vorne. Die Gründe sind in den hohen Milchpreisen, niedrigeren Kraftfutterkosten und günstiger Witterung in Europa und Ozeanien zu suchen.

Preislich steht sich der Weltmarkt wegen des hohen Rohstoffaufkommens unter Druck. Butter hat mit derzeit 4,35 US-$/kg gegenüber der Preisspitze im Februar bereits knapp 10 % verloren, Magermilchpulver wird mit 4,03 US-$/kg 12,5 % niedriger gehandelt. Der alle zwei Wochen stattfindende Global Dairy Trade Tender in Neuseeland hat seit Mitte Februar um knapp ein Viertel nachgegeben.

In der EU-28 liegen im ersten Quartal 2014 Dänemark, das Vereinigte Königreich, Litauen und Rumänien mit +12 bis +17 % Anlieferungssteigerung an der Spitze. Polen hat +7,3 %, Frankreich +5,9 % und Deutschland +4,4 % Steigerung.

Entsprechend sind an den europäischen Spotmärkten die Notierungen nach dem historischen Hoch vor Weihnachten (mit bis zu 54 ct/kg frei Abnehmer in Italien) auf 38,4 ct/kg in Italien und 29,5 ct/kg in den Niederlanden eingebrochen. Mit dem Überschreiten der Anlieferungsspitze haben die Notierungen letzte Woche wieder ins Plus gedreht, in Italien um 0,5 ct/kg, in Holland um sogar 5,5 ct/kg.

In Deutschland hatten im ersten Quartal 2014 Nordrhein-Westfalen (+7,1 %), Mecklenburg-Vorpommern (+6,0 %), Rheinland-Pfalz/Hessen (+5,7 %) und Niedersachsen (+5,5 %), aber auch Baden-Württemberg (+5,2 %) überdurchschnittliche Zuwächse. Zurückhaltung übten Bayern (+2,6 %), Sachsen-Anhalt (+3,0 %) und Sachsen (+0,3 %). Die hohen Anlieferungsmengen lasten die Verarbeitungskapazitäten voll aus, üben aber auch Druck auf die Preise aus.

Bei den Trinkmilchabschlüssen Anfang Mai mussten die Molkereien Abschläge von rund 2 ct/l hinnehmen. Butter hat deutlich stärker verloren. Gegenüber dem Hoch im September 2013 sind die Preise hier um 21 % zurückgegangen. Zuletzt wurde geformte Markenbutter bei 3,47 €/kg notiert. Der Handel verkauft das Päckchen nach wie vor für 99 ct. Bei reger Nachfrage scheint das Preistief inzwischen erreicht zu sein.

Bei Magermilchpulver haben sich die Preise weiter abgeschwächt. Zuletzt wurden 2,86 €/kg für Lebensmittelware und 2,50 €/kg für Futterware notiert. Mit dem Überschreiten der saisonalen Anlieferungsspitze wird eine Stabilisierung erwartet. Derzeit laufen die Trocknungen noch auf Volllast. Entsprechend ist der Kieler Rohstoffwert im April weiter auf 38,5 ct/kg gesunken.

Bei Schnittkäse mussten die Preise von den Molkereien zuletzt weiter auf 3,00 €/kg zurückgenommen werden. Neben der hohen Produktion haben dazu maßgeblich auch die Schwierigkeiten im Russlandexport beigetragen. Die Hersteller versuchen daher verstärkt Milch in andere Verwertungen zu lenken. Mit dem saisonalen Anlieferungsrückgang wird eine Stabilisierung erwartet.

In Deutschland wurde die Preisspitze der Milcherzeugerpreise im November mit 41,2 ct/kg für konventionelle Kuhmilch überschritten. Für März wird ein Preis von 40,0 ct/kg ausgewiesen. Der baden-württembergische Märzpreis liegt mit 40,5 ct/kg wieder über dem Bundesmittel. Für Biomilch wurde in Deutschland im April 2014 49,2 ct/kg bezahlt.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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