Die wirtschaftliche Situation der Milcherzeuger ist mehr als angespannt: Die Einkaufspreise für Futter-/Düngemittel, Energie etc. haben sich ebenso wie die
Pachtpreise weiter massiv verteuert - damit sind die Kosten für die
Milchproduktion weiter deutlich gestiegen. Mindestens 4 Milliarden Euro Schaden ist den deutschen Milcherzeugern in den letzten Monaten bereits durch das fatale Zusammentreffen von sinkenden Milchpreisen und gestiegenen Kosten entstanden.
Eine dringend nötige Milchpreisanhebung darf daher aktuell nicht von möglichen, zukünftigen Kontraktabschlüssen abhängig gemacht werden, sondern muss vielmehr Grundlage der Preisverhandlungen mit dem Handel sein. Zudem haben die Notierungen für Milchdauerprodukte die Talsohle durchschritten und Marktexperten gehen von einer weiteren Markterholung aus.
Bis spätestens Oktober 2012 muss mindestens das durchschnittliche Milchpreisniveau von 2011 wieder erreicht sein. „Nur so kann ein noch größerer Wertschöpfungsverlust für die
Milchviehhalter verhindert werden“, erklärt Romuald Schaber. Zukünftig muss sich der Milcherzeugerpreis jedoch an den Vollkosten der Milchproduktion orientieren. Angesichts der Kostenentwicklung liegen diese deutlich über den 40 Cent/kg Milch, die die Milchviehhalter schon vor Jahren als Richtschnur deklariert haben.
Nach Ansicht des
BDM muss nun die Molkereiseite beweisen, dass man sich mit den jüngsten Molkereifusionen tatsächlich besser gegenüber dem Handel aufgestellt hat und dies positive Wirkung auf den Erzeugerpreis haben kann. Es reicht nicht, dies zur Begründung der Notwendigkeit von Fusionen zwar regelmäßig als Argument anzuführen, den Beweis bei den Preisverhandlungen aber stets schuldig zu bleiben.
Damit die aktuelle, leichte Marktstabilisierung einen nicht nur kurzfristigen Effekt hat bzw. nicht auf diesem viel zu niedrigen Niveau stagniert und die nächste Talfahrt nicht schon in Kürze wieder mit voller Härte die Erzeuger trifft, wird der BDM bei der anstehenden Agrarministerkonferenz im September seine Forderungen erneuern, mit denen der
Milchmarkt gestaltet und Krisen verhindert werden könnten.
An die Agrarminister von Bund und Länder richtet der BDM den Appell, die aktuelle Marktentwicklung positiv zu „befeuern“. Die einzelbetriebliche Zuteilung der politisch beschlossenen Quotenerhöhung von 1% zum 1. April 2013 muss überdacht werden. Aus Sicht der Milcherzeuger wäre es - auch für die anstehenden Preisverhandlungen - ein starkes Marktsignal, die zugeteilte Quotenerhöhung vorübergehend in der nationalen Reserve zu belassen und damit den Markt nicht zusätzlich durch weitere Milchmengen zu belasten. (bdm)