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18.02.2008 | 08:54 | Terminmarkt 

Neue Ernte: Bullen- und Bären-News wechseln einander ab

Wien - Es nimmt der Eindruck zu, das Geschehen an den internationalen Terminbörsen wende sich schön langsam immer mehr der Bewertung der Bedingungen für die neue Ernte 2008 zu.

Bulle & Bär
(c) Heino Pattschull - fotolia.com
Bisher seien die Aussichten zumindest in unseren Breiten gut. Beobachter rechnen daher durch eine zu erwartende größere Erntemenge 2008 mit einem gewissen Dämpfer auf die Preise, nicht aber mit einem Zusammenbruch. Die hohe Volatilität der Märkte lasse aber auch noch Diskussion über die Definition und Bandbreite dieser Begriffe zu, heißt es. Bullen- und Bären-News von den Märkten und vom Saatenstand wechseln einander allerdings laufend ab.

Strategie Grains bekräftigte dieser Tage die Ernteprognose 2008 für die EU von 292 Mio. t (plus 14 % zur Ernte 2007). Gegenüber der Jänner-Prognose nahm Strategie Grains allerdings die Schätzung der EU-Weizenernte um 500.000 t auf 128,4 Mio. t (plus 15 % zur Ernte 2007) auf Kosten eines umfangreicher angenommenen Gerstenanbaus zurück. Die EU könne demnach 2008/09 14,2 Mio. t Weizen zum Export zur Verfügung haben. Allerdings, so die französischen Experten, das Risiko von Auswinterungsschäden sei in Europa und im Osten noch lange nicht gebannt, sollte es noch einmal richtig frostig werden. In Kanada liegen die Ernteschätzungen mit 25,1 Mio. t Weizen um 25 % über der Vorjahresmenge.

Gut scheint es auch für die Ukraine auszusehen: Ministerpräsidentin Julia Timoschenko glaubt sogar, die Getreideernte ihres Landes könnte 2008 bis zu 40 Mio. t erreichen, nachdem es 2007 nur 29,3 Mio. t und 2006 34,3 Mio. t waren. In Russland soll der Frühjahrsanbau 2008 auf 48,6 Mio. ha (2007: 49,2 Mio. ha) erfolgen. Der gesamte Getreideanbau zur diesjährigen Ernte soll aber nach einer Prognose des Moskauer Landwirtschaftsministeriums um 1,9 Mio. ha auf 46,9 Mio. ha ausgeweitet werden, und zwar durch eine Aufstockung der Wintergetreidefläche auf etwa 16 Mio. ha.

Die Bullen-News werden angeführt vom Bericht der EU-Kommission im Verwaltungsausschuss, die Aussaatfläche für Weizen in den USA sowie die dortigen Bestände seien auf das niedrigste Niveau der vergangenen 30 Jahre gesunken. Befürchtungen, dass der extreme Wintereinbruch 40 % von Chinas Rapsernte geschädigt habe und statt 11,6 Mio. t nur zwischen 8 und 10 Mio. t Ertrag zu erwarten seien, trieb die internationalen Raps- und Sojaöl-Notierungen in die Höhe. An der MATIF erreichte der Mai-Futures von Raps mit EUR 458,- pro t ein neues Allzeit-Hoch. Weitere Kursgewinne sind nicht auszuschließen, da auch Rohöl anzieht und der März-Termin gestern in New York bei mehr als USD 95,- (EUR 64,73) pro Barrel schloss. (aiz)
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