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19.02.2008 | 14:27 | Exportweltmeister China 

Chinas Wachstum wird weitere 30 Jahre anhalten

Stuttgart/Hohenheim - Seit 30 Jahren erfährt China ein jährliches Wachstum von durchschnittlich fast 10 Prozent - und dies könne die kommenden 30 Jahre so weitergehen. Diese Einschätzung teilten Prof. Dr. Yifu Lin, künftiger Weltbank-Chefökonom mit Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Hohenheim auf seiner ersten Pressekonferenz in Deutschland.

Chinas Wachstum wird weitere 30 Jahre anhalten
(c) Universität Hohenheim
Von Chinas Aufschwung könnten Deutschlands Wirtschaft und Arbeitsmarkt jedoch weiter profitieren, so auch die Einschätzung von Prof. Dr. Harald Hagemann, Experte für Beschäftigungspolitik der Universität Hohenheim. Voraussetzung sei allerdings, Deutschlands Stärken im Hochtechnologie-Bereich zu pflegen. Von den Chancen könnten auch Mittelständler profitieren, zum Beispiel in der hochentwickelten Umwelt-Technologie. Gefahren sieht der Ökonom vor allem für den Niedriglohn-Bereich. 

Gemessen an Kaufkraft werde China bis 2030 der größte Wirtschaftsmarkt der Welt sein und die USA auf den zweiten, Europa auf den dritten Platz verweisen. Diese Prognose äußerte Chinas führender Wirtschafts-experte und designierter Chefökonom der Weltbank bei seinem heutigen Besuch an der Universität Hohenheim. Insgesamt hatte der Gründer des führenden Wirtschaftsforschungsinstitutes der VR China zwei Tage seiner viertägigen Deutschlandreise dem fachlichen Austausch mit Kollegen aus den Wirtschaftswissenschaften der Universität Hohenheim gewidmet.

"China, USA, Europa, Indien und Japan werden fünf Drachen sein, von denen keiner den anderen beherrscht", sagte Prof. Dr. Lin am Rande seines zeremoniellen Eintrags ins Gästebuch der Universität Hohenheim. Dabei spielte er auf den historischen Philosophen I-ching an, wonach es bedauernswert sei, ein alleinherrschender Drache zu sein.


China: bald schon Exportweltmeister

Als Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft nannte er die ungleiche Einkommensverteilung, Chinas demographische Entwicklung, den andauernden Übergang in die Marktwirtschaft, Ressourcen-knappheit und mangelnden Umweltschutz.

Der deutschen Industrie riet er, das Wachstum als Chance zu sehen. "In China lassen sich mehr Porsches und Mercedes verkaufen, als in Deutschland." Auch das Szenario, dass China die deutsche Wirtschaft von Platz eins der Export-Statistik schon in diesem Jahr verdrängen könnte, sollten die Deutschen gelassen sehen: "Viele unserer Export-Güter stammen von deutschen Firmen, die in China produzieren und dazu deutsche Technologie importieren."


Chancen auch für den deutschen Mittelstand

Eine Einschätzung, die Prof. Dr. Hagemann, Experte für Globalisierung und Beschäftigung der Universität Hohenheim teilte. Dabei hätten zunehmend auch mittelständische Firmen Chancen: "China wächst vor allem in der Schwerindustrie - mit wenig Rücksicht auf Umwelt und andere Ressourcen. Mit der wachsenden Mittelschicht setzt hier jedoch ein Umdenken ein. Umwelttechnologie wird zunehmend nachgefragt - und dieses Feld wird stark von deutschen Mittelständlern dominiert, die im jeweiligen Segment international häufig Marktführer sind."

Den Industrienationen riet Prof. Dr. Hagemann, China weiter zu integrieren: China kann günstig produzieren, weil das Lohn-Niveau niedrig ist und weil es wenig Rücksicht auf den Kopierschutz von Patenten und den Umweltschutz nimmt. Hinzu kommt der Trick, dass China eine stark unterbewertete Währung hat, was ihre Exporte verbilligt. Dies traf übrigens auch für Deutschland in den 50er und 60er Jahren zu, was durch exportgetriebenes Wachstum unser Wirtschaftswunder verstärkte. Hier werden auf Dauer Grenzen des Wachstums liegen. (PD)

 
Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig Prof. Dr. Yifu LinBild vergrößern
Handshakes: Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig und Prof. Dr. Yifu Lin
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