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23.06.2008 | 16:35 | Milchpreise  

Nordmilch rechnet mit höheren Preisen für Käse und Butter

Bremen - Für Käse und Butter müssen Verbraucher künftig tiefer in die Tasche greifen.

Nordmilch
(c) Nordmilch
Der Nordmilch Konzern als größtes deutsches Molkereiunternehmen habe in den vergangenen Wochen auf Großhandelsniveau um bis zu 18 Prozent höhere Preise für Käse durchgesetzt, teilte das Bremer Unternehmen am Montag mit. Auch bei Butter seien in den kommenden Wochen höhere Preise zu erwarten. Wie die Milchpreise sich entwickelten, sei hingegen noch nicht klar. Die Milchpreise waren im Einzelhandel in den vergangenen Wochen nach Protesten der Milchbauern auf breiter Front gestiegen. Milch, Fruchtjoghurt und Käse gehören zu den am häufigsten gekauften Produkten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, besonders hoch ist der Umsatz mit Käse.

Im laufenden Jahr will Nordmilch seinen Bauern höhere Preise für die angelieferte Milch zahlen. Konkrete Angaben machte die Molkerei jedoch nicht. Im Jahresdurchschnitt 2007 lag der von Nordmilch gezahlte Preis bei knapp 32 Cent pro Kilogramm Milch. Im Zeitraum Januar bis Mai 2008 habe er im Schnitt bei 33,25 Cent gelegen. Bei ihren Protesten hatten die Milchbauern 43 Cent pro Liter Milch gefordert. Es bleibe die große Aufgabe für 2008, die Milchauszahlung auf ein Niveau zu heben, das über dem Durchschnitt der norddeutschen Vergleichsmolkereien liege, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Schwaiger.

Nordmilch machte 2007 einen Gewinn von mehr als 31 Millionen Euro, der Umsatz kletterte um 20 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Mit knapp 3000 Mitarbeitern verarbeitete Nordmilch im vergangenen Jahr 4,1 Milliarden Kilogramm Milch und unterschritt damit das Niveau von 2006 knapp. Nordmilch begann 2003 ein Restrukturierungsprogramm mit Entlassungen und Werksschließungen. Mit den derzeitigen stilllegungen der Werke Beesten (Kreis Emsland) und Hannover-Isernhagen werde das Programm abgeschlossen. Für beide Werke würden Partner gesucht, um mögliche Alternativen für die Arbeitsplätze der rund 230 Beschäftigten zu finden.

Zu den Verlusten durch den Lieferstreik der Milchbauern und durch die Blockade von Molkereiwerken Anfang Juni lagen Nordmilch noch keine Zahlen vor. Das Unternehmen kündigte Schadenersatzforderungen gegen die von der Polizei erfassten Teilnehmer von Blockaden an den sieben Nordmilch-Werken an. «Für den Lieferstreik im Kampf um faire Abnahmepreise haben wir volles Verständnis, Blockaden können wir jedoch nicht dulden», sagte Dirk Gloy vom Nordmilch-Vorstand. (dpa)
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