An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die amtliche Notierung am Mittwoch (4.5.) um 60 Cent auf eine Spanne von 7,64 Euro/kg bis 7,90 Euro/kg angehoben; das war ein neuer Allzeitrekord.
Die unter dem Vorjahresniveau liegenden Milchanlieferungen hätten bei gleichzeitig zunehmender Nachfrage die Preise am Fettmarkt auf historische Höchststände getrieben, berichteten Analysten. Laut Börse haben die erneut angehobenen Butterpreise in den Supermärkten die Kunden nicht von davon abgehalten, das Fetterzeugnis weiter zu kaufen. Dies dürfte auch in den kommenden Wochen so bleiben, da die Erdbeer- und
Spargelsaison saisonal für einen höheren Bedarf sorgt.
Bei Blockbutter im 25-kg-Block verhielten sich die Abnehmer in der Industrie jedoch laut Börse aufgrund des hohen Preisniveaus zuletzt abwartender; die Notierung für die lose Ware in Kempten wurde am oberen Spannenende um 13 Cent auf 7,15 Euro/kg nach unten korrigiert. Marktanalysten zufolge wurde Käse aller Sorten Anfang Mai bei begrenzter Verfügbarkeit weiter gut nachgefragt.
Auswirkungen hatte das vor allem auf die Notierung für Gouda und Edamer als Brotware in Hannover, die am Mittwoch um 20 Cent auf 5,00 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg heraufgesetzt wurde. Die
Preisspanne bei kurzfristigen Abschlüssen für die Blockware blieb mit 4,80 Euro/kg bis 5,20 Euro/kg zunächst unverändert.
Die Nachfrage für Schnittkäse wird von Analysten für alle Absatzkanäle als rege beschrieben. Im Großhandel und in der Gastronomie macht sich der Wegfall der Corona-Einschränkungen positiv bemerkbar, beim Export bevorraten sich die Mittelmeerländer für den erwarteten großen Touristenstrom. Der umfangreiche Bedarf trifft jedoch auf geringe Lagerkapazitäten, weshalb die Preise grundsätzlich fest tendieren.
Milchpulverpreise bröckeln
Bei
Milchpulver hat die Nachfrage seit Ostern an Zug verloren, die Preise haben ihren Höhepunkt überschritten. Nach Angaben der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war bei
Magermilchpulver zuletzt im Drittlandsexport eine Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Dort haben auf globaler Ebene die Preise nachgegeben und die Lockdowns in China stören Lieferketten und den Absatz.
In der europäischen Industrie besteht jedoch weiter Bedarf, vor allem um die Versorgungssicherheit im zweiten Halbjahr aufrecht zu erhalten. Bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität kam es diese Woche laut Kemptener Börse im unteren Preisbereich zu Abschlägen von 5 Cent; die Ware wurden zwischen 4,15 Euro/kg und 4,40 Euro/kg gehandelt. Beim Verkauf von Futtermittelware gaben die Preise im Spannenmittel um 6,5 Cent auf 3,94 Euro/kg bis 3,98 Euro/kg nach.
Bei Vollmilchpulver liefen die Geschäfte laut ZMB Anfang Mai recht ruhig; die Verkaufspreise konnten sich nur knapp behaupten und gaben im oberen Preissegment um 3 Cent auf 5,47 Euro/kg nach. Auch die Hersteller von Molkenpulver konnten diese Woche ihr Erlösniveau im Verkauf nicht halten.
Laut Kemptener Börse sanken die Preise für das Kilogramm lebensmitteltaugliche Ware im
Schnitt um 6 Cent auf 1,53 Euro bis 1,60 Euro; bei den Futtermittelqualitäten ging es im Mittel um 6,5 Cent auf 1,34 Euro bis 1,37 Euro nach unten. Laut ZMB lag das auch daran, dass sich das Angebot an Molkenkonzentrat in der gegenwärtigen Spitze der saisonalen Milchanlieferungen vergrößert hat.
Preissturz am globalen Milchmarkt
Während sich die Preise für Milchprodukte in Deutschland Anfang Mai teilweise noch nach oben bewegten, sind sie am Weltmilchmarkt so stark gefallen wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am Dienstag (3.5.) gab der zusammenfassende
Preisindex für die sechs gehandelten
Milcherzeugnisse gegenüber der Handelsrunde von Mitte April um 8,5 % nach. Damit sind die Zuwächse aus diesem Jahr weitgehend verloren gegangen; der Index lag nur noch 2,7 % über dem Niveau des Jahresbeginns.
Eine gegenüber der vorherigen Auktion um 13,5 % auf 25.163 t gestiegene Verkaufsmenge und die Kaufzurückhaltung von Kunden wegen der hohen Preise und dem Lockdown in China waren Analysten zufolge die Gründe für die Korrektur nach unten.
Besonders schwach fiel das Ergebnis für Butter aus, die über alle Kontraktlaufzeiten hinweg einen durchschnittlichen Abschlag von 833 $/t (792 Euro) oder 12,5 % auf 5.807 $/t (5.518 Euro) gegenüber der vorherigen Handelsrunde verzeichnete; das war das geringste Niveau seit Anfang Dezember 2021. Ähnlich kräftig gab der Preis für wasserfreies
Milchfett mit 12,1 % auf 6.008 $/t (5.709 Euro) nach.
Vollmilchpulver unter Vorjahresniveau
Bei Cheddarkäse musste der alleinige Verkäufer Fonterra einen durchschnittlichen Abschlag von 8,6 % auf 5.652 $/t (5.371 Euro) verkraften; das war allerdings immer noch rund ein Drittel mehr als Anfang Mai 2021. Zu einer Marktabschwächung kam es auch bei Milchpulver.
Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT verlor im Vergleich zur vorherigen Auktion im Mittel aller Lieferkontrakte um 6,5 % auf 3.916 $/t (3.721 Euro) an Wert. Damit rutschte der Verkaufserlös unter das vergleichbare Vorjahresniveau von 4.155 $/t (3.948 Euro).
Der Preis für Magermilchpulver gab bei der GDT-Auktion ebenfalls um 6,5 % nach; die Lieferkontrakte wurden im Mittel aller Fälligkeiten mit 4 130 $/t (3 924 Euro) gehandelt. Damit wurde das Vorjahresniveau von Mai 2021 noch um gut 20 % übertroffen.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9502 Euro