Früher Saisonstart, hohe Nachfrage, genügend Erntehelfer - die Brandenburger Spargelbauern freuen sich über ein «hervorragendes» Ostergeschäft. Grüne beobachten den hohen Folienverbrauch beim Anbau mit Besorgnis. (c) proplanta
Nach Schätzungen des Beelitzer Spargelvereins ist dies mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Insgesamt sollen es 22 Millionen Kilogramm bis zum Ende der Saison werden, sagte der Vereinsvorsitzende Jürgen Jakobs. Im Vorjahr waren es mit 22,2 Millionen Kilogramm etwas mehr.
«Das Ostergeschäft ist hervorragend gelaufen», sagte Jakobs. Auch der um zwei Wochen verfrühte Saisonstart habe zur positiven Bilanz beigetragen. Mit 3.800 Hektar Anbaufläche gehört Brandenburg zu den größten Spargelregionen Deutschlands. Allein 1.700 Hektar gehören zum Beelitzer Gebiet.
Im Vergleich zum Vorjahr standen in Brandenburg genügend Erntehelfer auf den Feldern, sagte Jakobs. Im vergangenen Jahr habe es schlechter ausgesehen. Da seien die Helfer in andere Branchen abgewandert - etwa um auf dem Bau oder als Paketzusteller zu arbeiten. Mittlerweile hätten sie aber erkannt, dass sie bei der Spargelernte vergleichsweise gut verdienen könnten, sagte Jakobs weiter. Früher seien viele Erntehelfer aus Polen unter den Mitarbeitern gewesen.
Wegen der guten Wirtschaftslage in ihrem eigenen Land seien sie aber nicht mehr auf den Job auf dem Feld angewiesen. Heute komme ein Großteil der Helfer aus Rumänien.
Die Zahl der Erntehelfer in ganz Brandenburg schätzt er auf insgesamt 8.000 bis 9.000. 5.000 davon arbeiten in Beelitz, der größten Spargelregion im Bundesland. Auf seinen Feldern beschäftigt Jakobs rund 400 Helfer.
Kritisch sieht Brandenburgs Grüne-Fraktion den Einsatz von Folie auf den Spargelfeldern. Beim Spargelanbau im Land wurden 2018 insgesamt 3.130 Hektar Folie verwendet, wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des umweltpolitischen Sprechers der Grünen-Fraktion, Benjamin Raschke, hervorging.
«Folien aus der Landwirtschaft tragen zur Plastikflut bei und verschlechtern den Lebensraum von Vögeln, weil sie weniger Nahrung finden», so Raschke. Die Landesregierung müsse sich endlich Klarheit darüber verschaffen, was es bedeute, großflächig Kunststoffe in der offenen Feldwirtschaft zu verwenden. Dazu gehöre insbesondere ein Überblick über die Dimensionen und die Bewertung der Anreicherung im Boden, teilte Raschke mit.
Daneben fordert die Fraktion auch Regelungen zum Umgang mit der Folie. «Bislang gibt es selbst für besonders geschützte Flächen wie Naturschutzgebiete und Biosphärenreservate keine spezifischen Regelungen zum Einsatz von Kunststoffen, zur Lagerung und Entsorgung der Folien», so Raschke. Allein beim Spargel liege rund ein Drittel der Anbauflächen in Europäischen Vogelschutzgebieten.