Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung am Mittwoch (6.4.) auf dem vorwöchigen Niveau von 1,95 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Das zuletzt umfangreichere Lebendangebot sowie eine etwas verhaltenere Nachfrage der
Schlachtunternehmen bedingten eine ausgeglichene
Marktlage und unveränderte Schlachtschweinepreise, erläuterte die VEZG.
Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtete ebenfalls von einer höheren Abgabebereitschaft der
Mäster mit Blick auf die Osterzeit, in der feiertagsbedingt die Schlachtkapazitäten nicht voll genutzt werden können. Hinzu kommt, dass das Ostergeschäft am
Fleischmarkt bereits weitgehend gelaufen ist und die Nachfrage Impulse vermissen lässt. Dazu trug zuletzt auch das kühle und nasse Wetter bei, welches den Absatz in Richtung Außengastronomie und im Grillfleischsegment ausbremste.
Weiterhin beklagen die Fleischvermarkter, dass der starke Anstieg der
Schlachtschweinepreise aus den Vorwochen nicht gänzlich in höheren Verkaufspreisen am Fleischmarkt umzusetzen sei. Die
ISN geht jedoch davon aus, dass die VEZG-Notierung wieder steigen wird, wenn das Lebendangebot in den nächsten Wochen saisonal und wegen des Bestandsabbaus knapper wird, während gleichzeitig die Fleischnachfrage mit wärmeren Temperaturen und dem Start in die Grillsaison wieder Fahrt aufnimmt.
Höhere Erzeugerpreise seien aufgrund der Kostensituation auf den Höfen dringend nötig. Auch in den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Österreich blieben zuletzt weitere Anhebungen der
Schlachtschweinenotierungen aus. Dort wurde ebenfalls von einem nicht mehr so knapp mit schlachtreifen Tieren versorgten Markt und Widerständen bei der Durchsetzung von höheren Teilstückpreisen im Fleischverkauf berichtet.
Preisaufschläge in Südeuropa
Merklich abgeschwächt hat sich zuletzt der Preisanstieg in Frankreich. Trotz rückläufiger Stückzahlen und Schlachtgewichten konnte die Notierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich „nur“ um 2,1 Cent auf 1,685 Euro/kg SG zulegen. Die Zeiten der außerordentlichen Anstiege von 10 Cent und mehr aus den Vorwochen sind vorbei.
Im Süden Europas tendierten die Schlachtschweinenotierungen hingen weiter nach oben. In Italien wurde erneut der maximal zulässige Aufschlag von 5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) ausgereizt. Für „freie Schweine“ zwischen 160 kg und 176 kg lag die nationale Notierung zuletzt bei 1,556 Euro/kg LG, für vertragsgebundene Tiere bei 1,677 Euro/kg LG.
In Spanien legte die Notierung am Mercolleida erneut kräftig zu. Erstmals seit sechs Wochen wurde allerdings der maximal mögliche Anstieg von 6 Cent nicht ganz ausgeschöpft; die Notierung stieg um 5,8 Cent auf 1,530 Euro/kg LG. Solch einen kräftigen und lang anhaltenden Anstieg hat es dort noch nie gegeben.
Der Preislevel für spanische Schlachtschweine hat mittlerweile wieder das deutsche Niveau erreicht und übertritt dasjenige von Wettbewerber Dänemark klar. Möglicherweise werden die Preisaufschläge über Ostern geringer ausfallen, doch rechnen Analysten für Mai und Juni mit einem weiteren Notierungsanstieg, da sich das frische Schweineangebot im Vergleich zur Nachfrage noch stärker verknappen wird.
Vorjahrespreis um ein Fünftel übertroffen
In der gesamten Europäischen Union haben für die Woche zum 3. April 23 der insgesamt 27 Mitgliedstaaten steigende Schlachtschweinepreise gemeldet; in Irland, Kroatien, Malta und Finnland blieben sie weitgehend unverändert. Tiere der Handelsklasse E erlösten laut Kommission in der Gemeinschaft im
Schnitt 187,36 Euro/100 kg; das waren 4,88 Euro oder 2,7 % mehr als in der Vorwoche. Das
Preisniveau des Vorjahres wurde um gut 20 % übertroffen.
In der Berichtswoche konnten sich die Mäster in Dänemark und Frankreich über die stärksten Zuschläge freuen; diese beliefen sich auf 7,9 % beziehungsweise 6,2 %. Um jeweils gut 5 % stiegen die Schlachtschweinepreise im Vorwochenvergleich in Tschechien, Griechenland und Litauen. Auf der iberischen Halbinsel zahlten die Schlachtunternehmen in Portugal den Erzeugern 4,8 % mehr für ihre Tiere, in Spanien 3,4 %.
Moderater fielen die Zuschläge aufgrund der bereits zuvor erfolgten Notierungsanstiege in den Niederlanden, Belgien, Österreich und Deutschland mit einer Bandbreite von 1,2 % bis 2,2 % aus.