Hauptgrund für das Ergebnis war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika. Dort wurde die
Sojaernte 2021/22 binnen weniger Monate um rund 35 Mio. t abwärts korrigiert. Alleine die Sojabohnenernte in Brasilien wurde von 149 Mio. t auf 130 Mio. t (-19 Mio. t) nach unten korrigiert. In Argentinien waren es -10 Mio. t auf heute 47 Mio. t, in Paraguay -6,3 Mio. t auf 4,3 Mio. t.
In der Ukraine erwartet man 2022 nur 2,8 Mio. t (Vj.: 3,8), in Russland sollen mit 5,3 Mio. t (Vj.:4,8) hingegen etwas mehr Bohnen geerntet werden. Erscheint die Betroffenheit durch den Ukrainekrieg bei Soja noch überschaubar, so hat er für die Ölsaaten insgesamt gravierende Auswirkungen. Am stärksten sind die Auswirkungen bei Sonnenblumen. Hier werden in der Ukraine noch 9,5 Mio. t (Vj. 17,5) erwartet, in Russland unveränderte 15,5 Mio. t.
Insbesondere der kurzfristige Ausfall bei Pflanzenölen (Sonnenblumen) versetzte die Ölsaatenmärkte im 1. Halbjahr 2022 in Aufruhr. Inzwischen haben sich die Gemüter allerdings wieder etwas beruhigt.
Die Welt-Ölsaatenbilanz für 2022/23 wird von den amerikanischen Schätzern dagegen wieder als überschüssig eingeschätzt. 641 Mio. t Produktion bei 629 Mio. t Verbrauch sollen die Bestände um 11 Mio. t auf 119 Mio. t anwachsen lassen. Bei Soja wird mit einer Erzeugung von 391 Mio. t die größte Ernte aller Zeiten erwartet.
Bei einem Verbrauch von 378 Mio. t sollen die Bestände auf knapp 100 Mio. t anwachsen. Zwar weisen aktuelle Nachrichten darauf hin, dass aufgrund von Hitze im Sojagürtel der USA die Ernte vielleicht doch etwas schwächer ausfallen könnte, aber auf der Verbrauchsseite bremst die schwächere Nachfrage Chinas wegen des dort in vielen Regionen streng verhängten Lock-Downs durch die COVID-Krise den Anstieg der Kurse.
Entsprechend reagieren die Kurse in Chicago. Der SEP22 notiert aktuell bei 1.430 US-Cent/Buschel. Im Juni waren es noch knapp 1.600, vor einer Woche nur noch 1.320. Konkret heißt das: Die gute Prognose des USDA ließ die Kurse fallen, aktuell befestigen sich diese aber aufgrund der Trockenheit in den USA doch wieder deutlich. Im Aufwärtstrend befinden sich wegen des Anstiegs der Bohnenkurse v.a. die Sojaschrotpreise.
Sojaöl hat aufgrund der derzeit soliden Gesamtsituation bei der Pflanzenölversorgung kaum Aussicht auf steigende Kurse. Die europäischen Kassapreise für Sojaschrot folgen derzeit dem Trend der Kursentwicklungen in den USA noch verzögert. Zumal Sojaschrot in der EU wegen des schwachen Euros den Abwärtstrend des Weltmarktes kaum mitgemacht hat. Für Sojaschrot (Normtyp) wurde im Juli 59,90 €/dt (Mai: 58) genannt.
48er HP-Schrot liegt bei 62 €/dt (Mai: 60). Der Preis für GVO-freien 48er-Schrot hat sich Mitte Juli auf 80 €/t abgeschwächt, befestigt sich aber aktuell aufgrund der Nachrichtenlage wieder deutlich.