Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.04.2018 | 10:41 | Handelsbeschränkungen 

Regionen in Deutschland besonders stark von Brexit betroffen

Brüssel - Der Brexit trifft laut einer Studie viele deutsche Regionen stärker als andere Gegenden der Europäischen Union.

Handel mit Großbritannien
Wenn Großbritannien die EU 2019 verlässt, werden Handel und Produktion in jedem Fall komplizierter. Das bekommen vor allem deutsche Regionen zu spüren. (c) proplanta
So liegen in Deutschland 41 von 50 Regionen, wo Industrie und Handwerk unter dem geplanten britischen EU-Austritt besonders leiden dürften, darunter Hamburg, Berlin, Köln und Düsseldorf. Dies geht aus einer Untersuchung des Europäischen Ausschusses der Regionen hervor. Zuerst hatte die Funke-Mediengruppe (Donnerstag) darüber berichtet.

Der Präsident des Ausschusses, Karl-Heinz Lambertz, erklärte: «Angesichts ihrer engen Beziehungen legt der Bericht nahe, dass deutsche Regionen zu den am stärksten vom Austritt Großbritanniens aus der EU betroffenen Ländern gehören könnten.» Der Belgier forderte ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den verbleibenden EU-Mitgliedern, das die Zölle auf ein Minimum beschränkt und einen freien Warenverkehr ermöglicht.

Die Studie vergleicht die erwarteten wirtschaftlichen Folgen für einzelne Regionen der bleibenden 27 EU-Länder nach den Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe, Dienstleistungen, Transport und Direktinvestitionen.

Unterm Strich am härtesten getroffen werden Regionen in Irland, dem direkten Nachbarn Großbritanniens. Ansonsten sind die Folgen der Übersicht zufolge regional unterschiedlich.

Während Industrie und Handwerk in vielen deutschen Regionen besonders betroffen sind - darunter auch die Autoregionen Stuttgart und Niederbayern -, erwarten im Agrar- und Fischereisektor vor allem niederländische, dänische und belgische Regionen einen Dämpfer.

Die Folgen des Brexit für Dienstleistungsregionen nennt die Studie komplex. «Es ist möglich, dass sich für einige der wichtigsten Regionen der EU27 im Banken- und Finanzsektor neue Chancen eröffnen, zumal Paris, Frankfurt, Dublin und Luxemburg darum konkurrieren, Finanzdienstleistungen aus London anzuziehen», heißt es darin.

Insgesamt könne der Brexit auch Innovation und Entwicklung beflügeln. «Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die positiven Effekte die negativen Konsequenzen übertreffen, sicher nicht kurz- und mittelfristig, aber auch nicht langfristig.»

Der Ausschussvorsitzende Lambertz forderte die Regionen auf, die möglichen Folgen des Brexits noch genauer zu untersuchen und Vorkehrungen zu treffen. Mit Hilfe der regionalen Investitionspolitik der EU müsse zudem alles getan werden, um die Auswirkungen auf die Regionen gering zu halten.

Großbritannien verlässt die EU am 29. März 2019. Doch folgt zunächst eine knapp zweijährige Übergangsfrist bis Ende 2020, in der sich faktisch kaum etwas ändert. In den nächsten Monaten soll ausgehandelt werden, wie die EU und Großbritannien danach weiter möglichst reibungslosen Handel treiben und auch bei Sicherheit, Verteidigung, Forschung und anderen Themen weiter eng zusammenarbeiten könnten.

Der Ausschuss der Regionen in Brüssel vertritt die Interessen der Gebietskörperschaften gegenüber den anderen europäischen Institutionen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Brexit-Folgen verschärfen britische Arzneimittelknappheit

 Neue Brexit-Importgebühr verärgert britische Lebensmittelhändler

 Britische Inflationsrate verharrt auf 4 Prozent

 Britische Labour-Partei kürzt Pläne für grüne Investitionen drastisch

 Großbritannien wieder unter den Top 10 der deutschen Handelspartner

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken