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29.06.2017 | 07:40 | Deutscher Bauerntag 2017 
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Ruckwied zur zukünftigen Ausrichtung der Landwirtschaft

Stuttgart - „Die Landwirte sind veränderungsbereit. Zu Innovationen und Weiterentwicklung sagen wir ja! Anpassungen an neue Herausforderungen in Märkten, Politik sowie Anbau- und Erzeugungsmethoden sind Teil unseres Selbstverständnisses als bäuerliche Unternehmer mit Bodenhaftung.“

Deutscher Bauerntag 2017
Rukwied: Veränderung und Weiterentwicklung sind der Weg - Grundsatzrede zur Ausrichtung der Landwirtschaft. (c) proplanta
Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in seiner Grundsatzrede zu Beginn des Deutschen Bauerntages 2017 in Berlin.

„Unsere Stärken sind Nachhaltigkeit und vor allem die strukturelle Vielfalt unserer Betriebe. Diese Vielfalt müssen und wollen wir erhalten. Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft schlagen wir praxistaugliche Lösungen vor, die eine wirtschaftliche Grundlage haben“, betonte der Bauernpräsident. Der Deutsche Bauerntag 2017 steht unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ und findet am 28. und 29. Juni in Berlin statt.

Rukwied rief die 650 Delegierten aus den 18 Landesbauernverbänden auf, den Entwicklungsprozess der modernen Landwirtschaft aktiv voranzubringen und mitzugestalten.

„Wir können allen Mitbürgern selbstbewusst sagen: Unsere Landwirtschaft ist lebenswichtig für alle. Aber wir ruhen uns nicht aus, wir investieren, sind innovativ und werden immer nachhaltiger. Der Deutsche Bauernverband hat mit der Agenda „Veränderung gestalten“ realistische und für die Bauernfamilien gangbare Weiterentwicklungen und Verbesserungen aufgezeigt, die möglichst viele Betriebe mitnehmen und keine Strukturbrüche zur Folge haben. Diese Ziele werden wir konsequent verfolgen“, unterstrich der Bauernpräsident.

Dazu gehört besonders die Weiterentwicklung der Tierhaltung, die das wirtschaftliche Rückgrat der deutschen Landwirtschaft ist. „Dafür wird eine nationale Nutztierstrategie benötigt. Sie muss Perspektiven für bestehende Betriebe und den Bestand an Stallbauten bieten, Marktpartner und Verbraucher mit in die Verantwortung nehmen und darf diejenigen, die in Tierwohl investieren, nicht ausbremsen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und praxistaugliche Problemlösungen statt Ideologie sind gefordert“, betonte Rukwied. Notwendig sei nicht nur gesellschaftliche Akzeptanz, sondern Investitionssicherheit und Verlässlichkeit.

Voraussetzung für die Chancengleichheit der ländlichen Räume im Vergleich zu den Metropolen sei eine gute digitale Infrastruktur. „Die Politik redet immer von der Förderung des Ländlichen Raumes, doch beim Zugang von schnellem Internet in der Fläche ist bisher zu wenig passiert. Die Kompetenzen in der Bundesregierung sind zu sehr verteilt“, konstatierte Rukwied.

Auch für die Entwicklung der Landwirtschaft sei eine leistungsfähige digitale Infrastruktur notwendig. Landwirtschaft 4.0 sei keine Vision, sondern heute schon Realität und für kleine und mittlere Betriebe immer erschwinglicher. Doch dazu werde der Zugang über Glasfaser und 5G-Mobilnetze bis auf die Hofstelle und den Acker benötigt.

Rukwied ging in seiner Grundsatzrede auch auf die Entwicklung Europas und der EU-Agrarpolitik ein. „Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn die Menschen eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft haben. Deshalb sollte der EU-Haushalt von den Mitgliedsländern wieder mehr als ein Prozent des Bruttonationaleinkommens wie augenblicklich erhalten. Da Europa stark ländlich geprägt ist, sei die EU angesichts ihrer fragilen Lage gut beraten, auch weiterhin Geld in die Landwirtschaft zu investieren. Die Gemeinsame Agrarpolitik muss auch nach dem Jahr 2020 Grundbestandteil europäischer Politik bleiben“, forderte Rukwied. Deshalb werde ein stabiles Budget für beide Säulen der EU-Agrarpolitik gefordert.

„Der Brexit darf nicht für Einschnitte an der GAP missbraucht werden“, mahnte der Bauernpräsident. Absicherung der wirtschaftlichen Stabilität im ländlichen Raum, die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und eines Ausgleichs für gesellschaftliche Leistungen seien nach wie vor zentrale Ziele der GAP.

Neue Herausforderungen kämen hinzu: Klimawandel, mehr Öko-Effizienz und Umweltleistungen, Förderung von Investitionen, Forschung und Innovationen, für die die EU-Agrarpolitik weiterentwickelt werden müsste.
dbv
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 29.06.2017 10:11 Uhrzustimmen(57) widersprechen(15)
„Cui bono?“ hochverehrter Herr „Kollege“ Rukwied.

Die deutsche Landwirtschaft durchlebt aktuell KEINEN Strukturbruch!? - In welcher verklärten Scheinwelt lebt dieser Bauernfürst nebst Gefolgschaft!?

Wieder einmal werden einzig welche Forderungen an unsere Mitbürger herangetragen!? Selbstredend bleibt der deutsche/europäische Bauer ein subventionierter, gläserner Hampelmann ohne eigenes unternehmerisches Rückgrat; jedweder Produktionsalternativen filigran systematisch beraubt, damit sich am Status quo seiner gegenwärtigen weitreichend ruinösen Abhängigkeiten rein gar nichts verändert. Man treibt damit allerdings kontinuierlich unsere Jugend erfolgreich von den Höfen!

Rukwied träumt dato eine gelingende Biodiversität, eine zukunftsweisende Ökologie mit schonendem Umgang auf unseren Böden nur im agroindustriellen Bauernhimmel. Welche gigantischen Flächenareale stünden allerdings tatsächlich für eine Artenvielfalt in Flora und Fauna -auch für die von Hendricks hofierten „Newcomer" Wolf, Biber & Co.- zur Verfügung, würden wir keine Überschüsse produzieren, die wirklich niemand in unseren übersatten dekadenten Wohlstandsgesellschaften braucht. Millionen von Hektaren, welche überdies unleidig einzig die Bauernkonten ganz eindeutig überstrapazieren in einer systematischen Plünderung der über Generationen erschaffenen Vermögenswerte. Rukwied zementiert uns Bauern in einem derart atemraubenden Erzeugerpreiskorsett, das von außen bestens geschnürt, je nach Belieben immer noch fester gezurrt wird. - Tosender Applaus von ihrem ackernden Elektorat, werter Herr Rukwied!!!

Erwartet hätte ich von Rukwied die mediale Abbildung eines realistischen Stimmungsbildes aus der Landwirtschaft heraus, in welch desolatem Zustand sich selbige befindet. Es ist nicht wirklich alles bestens!!! Wer solche betriebswirtschaftlich instabile Scheinkonstrukte erzeugt, lügt ohne Schamesröte im Gesicht und ist weit entfernt von einem verbandsseits selbst verordneten Transparenzansinnen, von Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber unseren kritischen Verbrauchern.

Die gestrige Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes offenbart jene Gegebenheiten, dass innerhalb der BRD um die 60 Prozent aller Flächen, sofern man diesen Daten und Fakten vertrauen darf, eine Fremdbewirtschaftung zugrunde liegt. Das durchschnittliche Pachtzinsniveau ermittelte man angesiedelt bei um die 330 Euro, mithin jährlich das gewaltige „Sümmchen“ von ca. 3,2 Mrd. Euro, die unsere Sofamelker aus der aktiven Landwirtschaft herauspressen, ohne selbst einen Finger krümmen zu müssen, ganz zu schweigen von einer nimmersatten Gier der uns umgebenden vor- und nachgelagerten Agrarindustrie. - Verschweigt unser Bauernfürst also vorsätzlich in stoischer Beharrlichkeit, dass eine solche Faktizität zwangsläufig die meisten über Generationen erschaffenen Bauernvermögenswerte rasant abschmelzen lässt, der heutige aktive Bauer somit kontinuierlich von seiner Substanz zehrt!? - „WAS“, hochverehrter Herr Bauernfürst Rukwied, „unternimmt IHRE EINE BAUERNSTIMME gegen diese katastrophale Entwicklung in Reihen Ihres Elektorates!?“

Hoffentlich lässt sich ein solch pervertiertes System überhaupt noch recht lange am Leben erhalten, damit unser Lobby-Verband DBV der vor- und nachgelagerten Agrarindustrie gewährleisten kann, dass man AN DER LANDWIRTSCHAFT herausragend verdient. Im eigentlichen müssten unsere Verbandsoberen jedem aktiven Bauern anraten, zügig die Seite zu wechseln, um im Eigeninteresse gesundheitlich präventiv bequem auf dem heimischen Kanapee den jährlichen Pachtzinszahlungen entgegensehen zu dürfen. Warum ermitteln unsere Pharisäer im Statistischen Bundesamt nicht einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, welche Margen jeder Bauer pro Hektar auf seinen Pachtflächen tatsächlich für sein eigenes Einkommen sowie für die Fortentwicklung seiner Mikroökonomie realiter erwirtschaften konnte!? - Um eine Flucht vom Acker, aus unseren Ställen, zu verhindern!?

Nur randständig angemerkt: Bei aktuellem Erzeugerpreisniveau von um die 13,00 EURONEN pro Dezitonne Wintergerste unter einem durchschnittlichen Ertragsniveau zwischen 60-70 dt/ha fließen mehr als ein Drittel des Ertrages direkt auf das Verpächterkonto.

Wie lange funktioniert das Auspressen des derzeit schon jämmerlichen bäuerlichen Restbestandes noch? Wann ist der Punkt erreicht, wo ein solches System in sich implodiert? -
Das wäre die Kardinalfrage an unsere dienstbeflissene Wissenschaft, die sich daran vielleicht einmal zügig abarbeiten sollte, noch bevor der Supergau uns alle unabwendbar
ereilt!!! - Bis heute ein nur jämmerliches Versagen unserer sogenannten hochgeistigen„Eliten“, den Star-Agrarökonomen, auf ganzer Linie dahingehend.
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