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04.10.2023 | 00:08 | Schweinemarkt 

Schweinefleisch-Lagerbestände auf Niedrigstand - Nachfrage insgesamt verhalten

Schwäbisch Gmünd - Am europäischen Schlachtschweinemarkt zeigen die bisherigen Viehzählungsergebnisse vom Frühjahr für alle Mitgliedstaaten gesunkene Schweinebestände.

Schlachtschweine
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Neben dem sinkenden Schlachtschweineangebot geht aber auch der Konsum von Schweinefleisch weiter zurück und bedingt derzeit einen schwachen innereuropäischen Handel.

Gleichzeitig führt das relativ hohe Preisniveau in Europa zu einer eingeschränkten Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt, wodurch entsprechend mehr Fleisch auf dem europäischen Markt abgesetzt werden muss. Parallel sehen sich die Schlachtunternehmen grenzübergreifend immer größerer Konkurrenz um die knapper werdenden Schlachttiere ausgesetzt.

Am deutschen Schlachtschweinemarkt wurde die erste Jahreshälfte von einem geringen Angebot an schlachtreifen Schweinen dominiert. Die Ursache liegt im kontinuierlichen Abbau der Schweinebestände infolge der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen der vergangenen Jahre und der sich verschärfenden gesetzlichen Vorgaben. Auch die Viehzählungsergebnisse zeigen, dass sich der negative Trend bezüglich der Schweinebestände im Mai mit 7,3 % weniger Tieren in Deutschland fortsetzt.

In Baden-Württemberg wurden insgesamt sogar 11 % weniger Schweine gezählt. Mastschweine habe sich in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um knapp 7 % verringert, in Baden-Württemberg wurde 527.000 Tieren das Niveau vom Mai 2022 erreicht (+1 %).

Der rückläufige Schweinebestand spiegelt sich auch in den Schlachtzahlen wider. Von Januar bis Juli 2023 wurden in Deutschland mit 25 Mio. Schweinen (-8,9 %) geschlachtet. Während die aus dem Inland stammenden geschlachteten Schweine um 9,6 % zurückgingen, hat sich der Anteil der gewerblichen Schlachtungen von Schweinen ausländischer Herkunft um +23,3 % erhöht.

In der ersten Jahreshälfte fragten die Schlachthöfe die begrenzt angebotenen Schlachttiere zur Auslastung ihrer Kapazitäten rege nach. Mit Beginn der Urlaubssaison und aufgrund des hohen Preisniveaus wurde der Fleischhandel aber immer stärker ausgebremst. Im August hat sich die Fleischnachfrage weiter beruhigt. Auch nach dem Ferienende sind keine belebenden Impulse im Fleischabsatz zu verzeichnen. Dadurch fragen die Schlachthöfe die Tiere nur sehr vorsichtig nach.

Auch die nachgelagerten Stufen verarbeiten teils auch wegen Personalknappheit nur das, was sich am Markt absetzen lässt. Aufgrund der hohen Preise und Energiekosten wird kaum Ware eingelagert. Die Kühl- und Gefrierhausbestände sind dieses Jahr auf ein Minimum geschrumpft.

Diese Entwicklungen spiegeln sich auch bei den Schlachtschweinepreisen wider. Bis zur Jahresmitte erreichte der Schlachtschweinepreis aufgrund des nicht bedarfsdeckenden Angebots 2,50 €/kg SG. Mit dem schwierigen Fleischabsatz wurden die Forderungen der Schlachtunternehmen nach Preisrücknahmen während der Urlaubszeit zunehmend lauter. Nach der Rücknahme des VEZG-Preises um 20 ct im August stabilisierte das überschaubare Angebot den Preis vier Wochen lang bei 2,30 €/kg.

Um den impulslosen Fleischhandel zu beleben wollten die Schlachtunternehmen auch im September weitere Preisrücknahmen durchsetzen, indem sie die Abnahmemengen drosselten und Hauspreise androhten. Schließlich gab die VEZG nach und nahm ihre Preisempfehlung in KW 38 um 5 ct auf 2,25 €/kg SG zurück.

Nach der Preisrücknahme ist keine Belebung im Handel zu spüren, dennoch dürften sich das überschaubare Angebot auch in den nächsten Wochen stützend auf den Schlachtschweinepreis auswirken. Ob sich auch durch die Sortimentsumstellung im Fleischhandel auf Winterartikel belebende Impulse abzeichnen, bleibt vorerst abzuwarten.

Die Nachfrage nach Bio-Schweinen belebt sich weiter. Inländische Ware, besonders Verbandsware, wird von den Handelsketten gesucht. Die Preise für Erzeuger steigen bisher aber nur leicht Im August betrug der Auszahlungspreis im bundesweiten Mittel über alle Klassen 4,28 €/kg SG. E-Klassifizierungen wurden mit 4,38 €/kg SG gehandelt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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