Nach vorläufigen Angaben der
EU-Kommission wurden von den 27 Mitgliedstaaten - ohne Berücksichtigung des Handels mit Großbritannien - insgesamt 1,60 Mio t einschließlich Schlachtnebenerzeugnissen in Drittländer verkauft; das entsprach einer Steigerung von 370.960 t oder 30,1 % gegenüber dem schon hohen Niveau der Vorjahresperiode.
Zudem legten die Exporteinnahmen um 490 Mio Euro oder 16,6 % auf 3,44 Mrd Euro zu. Dabei sank wegen niedrigerer Preise der Durchschnittwert einer exportierten Tonne
Schweinefleisch von 2.397 Euro auf 2.148 Euro. Vor zwei Jahren hatte sich der Ausfuhrerlös im ersten Quartal noch auf 1,95 Mrd Euro belaufen; er war damit um 56,5 % geringer als in diesem Jahr.
Getragen wurde der Ausfuhrboom zum Jahresauftakt 2021 vom flotten Export nach Asien. Mit Abstand größter Kunde war China, wohin die EU-Schweinefleischlieferungen um 325.250 t oder 26,2 % auf rund 954.600 t zunahmen. Dieses Geschäft allein hatte einen Wert von 2,02 Mrd Euro.
Aber auch andere asiatische Länder orderten spürbar mehr Ware in der Gemeinschaft. Hier sind in erster Linie die Philippinen mit einem Exportplus von rund 160 % auf 96.140 t zu nennen. Die dortige Regierung ist aktuell an höheren Einfuhren interessiert, um den Preisanstieg am heimischen Schweinefleischmarkt wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) zu mildern.
Auch in Vietnam hat die
Tierseuche zu einer Angebotsverknappung von Schweinefleisch geführt; die EU-Exporte dorthin legten gegenüber dem ersten Jahresviertel 2020 um zwei Drittel auf 37.490 t zu. Größeren Appetit auf Schweinefleisch aus der EU hatte auch Hongkong, dessen Bezüge um 83,6 % auf 74.820 t zunahmen.
Das Geschäft mit Südkorea, welches im vergangenen Jahr um ein Viertel eingebrochen war, erholte sich im ersten Quartal 2021 mit einem Ausfuhrzuwachs von 2,8 % auf 52.490 t indes nur langsam. Deutliche Einbußen verzeichnete der Absatz in Japan mit einem Minus von 23,2 % auf 77.820 t.
Spanien einsam an der Spitze
Mit Abstand größter
Exporteur unter den EU-Mitgliedstaaten war Spanien. Dessen Ausfuhr von Schweinefleisch in Drittstaaten erhöhte sich von Januar bis März im Vergleich zur Vorjahresperiode um 75,5 % auf den neuen Rekordwert von 621.310 t. Treiber dafür waren vor allem die florierenden Verkäufe nach China.
Das zweitplatzierte Dänemark profitierte ebenfalls vom Importbedarf Asiens und steigerte seine Ausfuhrmenge insgesamt um 28,9 % auf 272.250 t. Dahinter rangierten die Niederlande mit 217.500 t, was einem Plus von 37,7 % entsprach. Aufgrund der statistisch manchmal schwierigen Abgrenzung dürfte davon aber auch eine Teilmenge aus anderen EU-Ländern stammen, die über die niederländischen Häfen ausgeführt wird.
Deutschland belegte aufgrund der Einfuhrsperren in vielen außereuropäischen Ländern wegen der hiesigen Afrikanischen Schweinepest (ASP) nur noch den vierten Platz im Ranking der EU-Exporteure. Die Liefermenge in Drittstaaten brach im Vorjahresvergleich um 147.780 t oder 52,3 % auf 134.825 t ein. Die verlorenen Marktanteile sicherten sich andere EU-Staaten. Zu diesen zählte auch Frankreich mit einem Ausfuhrplus von 67,4 % auf 99.940 t.
Kleinere Anbieter in der Gemeinschaft, darunter Österreich, Ungarn, Irland oder Portugal, konnten in den ersten drei Monaten ihre Drittlandverkäufe ebenfalls stark ausdehnen, teilweise sogar mehr als verdoppeln. Auffällig war, dass auch das wie Deutschland von der ASP betroffene Polen seine Schweinefleischexporte deutlich steigern konnte, und zwar um 36,3 % auf 64.745 t.