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13.01.2021 | 16:20 | Sojahandel 

Sojakurse treiben Ölschrotpreise

Berlin - Die Sojaschrotnotierungen in Chicago haben sich in den vergangenen Monaten deutlich befestigt, was am hiesigen Kassamarkt steigende Soja- und Rapsschrotpreise zur Folge hatte.

Sojabohnenfutures
Sojaschrotnotierungen in Chicago haben sich in den vergangenen Monaten deutlich gefestigt. (c) sima - fotolia.com
Gleichzeitig war die Nachfrage nach gentechnikfreiem Sojaschrot lebhaft. Die Preise für Rapsschrot und vor allem für gentechnikfreies Sojaschrot sind in der zweiten Jahreshälfte 2020 kräftig gestiegen. Zu Beginn des Wirtschaftsjahres, im Juli 2020, kostete GVO-freies Sojaschrot mit 48 % Rohprotein (RP) noch 456 EUR/t fob Hamburg, sechs Monate später waren es mit 602 EUR/t rund 146 EUR/t mehr. Umgerechnet kostete ein Prozent Protein je Tonne Anfang Januar 2021 rund 4,60 EUR gegenüber 3,10 EUR Anfang Juli 2020.

Auslöser dafür waren kräftige Kurssteigerungen in Chicago, getrieben von der Sorge um trockenheitsbedingte Ernteeinbußen in Südamerika. Zudem schwindet das Sojaschrotangebot in Argentinien, was die Bedenken um Versorgungsengpässe hierzulande schürt. Auch in Brasilien – dem Hauptlieferant für gentechnikfreies Sojaschrot – ist das Angebot mittlerweile sehr knapp, da China den Markt in den vergangenen Monaten regelrecht leergefegt hat. Zudem suchen Käufer nun auch in anderen Ländern nach gentechnikfreiem Sojaschrot, wodurch europäische Ware, wie z.B. Donau-Soja zunehmend in den Vordergrund rückt und sich zusätzlich verteuert.

Rapsschrot verteuerte sich seit Wirtschaftsjahresbeginn um 53 auf 278 EUR/t. Umgerechnet sind das 7,93 EUR/Prozent Protein in einer Tonne gegenüber 6,34 EUR zum Saisonstart. Rapsschrot hat damit gegenüber gentechnikfreiem Sojaschrot an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. Der Preisunterschied zwischen einem Prozent Protein in den genannten Ölschroten betrug zuletzt 4,52 EUR/t; am 01.07.2020 lag er bei 2,89 EUR/t, vor einem Jahr bei 2,59 EUR/t.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) verweist auf die Vielzahl der von ihr geförderten Fütterungsversuche zur Feststellung des Futterwertes bei den jeweiligen Tierarten. Die aktuelle Preisentwicklung macht den Einsatz von Rapsschrot als Alternative besonders in der Rinderfütterung wettbewerbsfähiger, weil bei Wiederkäuern der Unterschied im Futterwert zum Sojaschrot eine untergeordnete Rolle spielt. Die Fütterungsergebnisse hätten bestätigt, dass mit Rapsschrot analoge Milchleistungsergebnisse erzielt werden. Deshalb ist gentechnikfreies Rapsschrot aus EU-Rapssaat die bevorzugte Proteinquelle, um Milchprodukte mit dem grünen Label „Ohne Gentechnik“ kennzeichnen zu können.

Mit Blick auf das Anbaupotenzial von Raps, vor allem aber von Körnerleguminosen sieht die UFOP noch erhebliches Substitutionspotenzial, das bei Körnerleguminosen durch eine intensiviere Forschung gehoben werden könne. Die Nutzung heimischer Proteinquellen sei eine wichtige Voraussetzung für die von der EU-Kommission angestrebte „Farm-to-Fork-Strategie“ im Rahmen einer auf Regionalität und Transparenz ausgerichteten und entwaldungsfreien Wertschöpfungskette, betont die Förderunion.
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Preisvergleich Sojabohnenschrot und Rapsschrot
UFOP
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