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07.03.2021 | 01:59 | Schlachtbranche 

Spanien überholt Deutschland bei Schweineschlachtungen

Luxemburg - In den meldepflichtigen Schlachthäusern der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr geringfügig mehr Schweine zerlegt worden als 2019.

Schweinefleischproduktion
Zahl der geschlachteten Schweine in der EU 2020 insgesamt leicht gestiegen - Schweinefleischerzeugung steigt um 1,2 Prozent - In Spanien kamen mit 56,5 Millionen Schweinen fast 7 Prozent mehr Tiere an den Haken - Deutschland verliert Führungsposition - Sichtbare Corona-Auswirkungen bei den Schlachtzahlen in den Mitgliedstaaten. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, nahm die Zahl der geschlachteten Schweine um 405.900 Stück oder 0,2 % auf 244,23 Millionen Tiere zu. Grundlage für diese Daten sind Meldungen aus 26 Mitgliedstaaten; die Informationen aus Griechenland fehlen noch.

Weil die Schweine im Mittel rund 1 kg schwerer an die Schlachtbetriebe geliefert wurden, ging die Fleischerzeugung mit 1,2 % auf 22,96 Mio t stärker nach oben als die Zahl der verarbeiteten Tiere. Damit wurde die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2018 um 123.000 t übertroffen.

Den Statistikern aus Luxemburg zufolge entwickelte sich das Schlachtaufkommen in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlich. So wies Spanien mit einem Zuwachs von 3,48 Millionen Stück oder 6,6 % auf 56,46 Millionen Schweine mit Abstand den größten Anstieg auf. Damit haben die Iberer Deutschland nicht nur beim Schweinebestand, sondern erstmals auch bei den Schlachtungen überholt, denn hierzulande sank das Aufkommen um 3,5 % auf 53,21 Millionen Stück.

Lediglich bei der Schweinefleischerzeugung hatte die Bundesrepublik mit 5,10 Mio t aufgrund ihrer schwereren Tiere noch leicht die Nase vorn. Und dies, obwohl in Spanien die Fleischproduktion mit 8,2 % auf 5,02 Mio t so stark wuchs wie nie zuvor. Ein überdurchschnittliches Wachstum von 4,0 % auf 11,15 Millionen Schweine am Haken wies laut Eurostat auch Belgien auf. Dies dürfte in Zusammenhang mit der zeitweisen Unterbrechung des Verkaufs von Schlachtschweinen nach Deutschland in Zeiten coronabedingter Betriebsschließungen stehen.

Mehr zu tun hatten auch die dänischen Fleischhersteller, denn die Anlieferung schlachtreifer Tiere nahm gegenüber 2019 um 2,6 % auf 17,28 Millionen Stück zu. Neben dem größeren Schweinebestand dürfte hierfür auch die teilweise gestörte Lebendausfuhr nach Deutschland eine Rolle gespielt haben. Durch coronabedingt verzögerte Vermarktungsmöglichkeiten nahmen die Schlachtgewichte deutlich zu und ließen die Fleischerzeugung in Dänemark um 6,5 % steigen.

Mehrheitlich weniger Schlachtungen



In gut der Hälfte, nämlich in 14 von 26 EU-Ländern mit Daten, wurden im vergangenen Jahr weniger Schweine als 2019 geschlachtet. Neben Deutschland war das unter anderem auch in Polen der Fall, wo das Aufkommen um 2,2 % auf 20,87 Millionen Stück sank.

Noch stärker fiel das Minus mit 7,6 % auf 10,61 Millionen Schweine in Italien aus, wobei Corona-Folgen den Import von Ferkeln und Schlachtschweinen behinderten. Die dortige Schweinefleischerzeugung ging laut Eurostat sogar um gut 12 % zurück.

Insgesamt weniger Schweine wurden auch an die französischen Schlachtbetriebe geliefert, doch sorgten dort höhere Schlachtgewichte für eine im Vorjahresvergleich recht stabile Fleischerzeugung. Dies war in mehreren osteuropäischen Mitgliedstaaten wie der Slowakei, Rumänien und Slowenien nicht der Fall, wo das Schweinefleischaufkommen zwischen 2,9 % und 4,0 % unter dem Vorjahresniveau blieb.

In Lettland ging die Erzeugung mit 8,7 % noch stärker zurück, und Bulgarien bildete mit einem Einbruch von 18,8 % das Schlusslicht in der EU. In diesem Land findet jedoch ein gewisser Teil der Schlachtungen nicht in meldepflichtigen Unternehmen, sondern in kleinen Haltungen statt; laut Schätzung der Kommission handelt es sich dabei jährlich um rund 70.000 Schweine.
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Schweineproduktion in der EU
AgE
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