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08.06.2014 | 09:45 | Milchmarkt 

Was kommt nach dem Rekordmilchjahr 2013?

Berlin - Das Jahr 2013 hat dem deutschen Milchmarkt einige neue historische Höchststände beschert und wird den Erzeugern als Hochpreissaison gut in Erinnerung bleiben.

MIlchpreise
(c) proplanta
Dies geht aus dem kürzlich aktualisierten Jahresrückblick der ZentralenMilchmarkt Berichterstattung (ZMB) hervor, der einen ausführlichen Überblick über die Marktentwicklung gibt. Demnach haben die Milchbauern ihre Produktion weiter ausgedehnt und mit 30,3 Mio. t so viel Rohstoff an ihre Molkereien geliefert wie niemals zuvor.

Im Vergleich zur Saison 2012 nahm die erfasste Milchmenge im Tagesdurchschnitt um 2,1 % zu, wobei vor allem im Norden Zuwächse zu verzeichnen waren, während das Aufkommen im Süden der Republik eher stabil blieb.

Nach Einschätzung der ZMB bereiten sich die Milcherzeuger bereits auf das bevorstehende Quotenende am 31. März 2015 vor und stocken ihre Kuhbestände wieder auf. Im November 2013 wurden in Deutschland mit 4,27 Millionen Tieren 1,8 % mehr Milchkühe gezählt als ein Jahr zuvor. Begleitet wird diese Entwicklung von einem stetigen Strukturwandel: Im November vergangenen Jahres gab es erstmals weniger als 80.000 Milchkuhhalter; die durchschnittliche Tierzahl je Betrieb kletterte auf den neuen Höchstwert von fast 54 Kühen.

Die Kehrseite der rasch wachsenden Erzeugung ist, dass es laut ZMB im Milchwirtschaftsjahr 2013/14 eine spürbare Überlieferung der Garantiemengen gegeben hat und es zu Strafzahlungen an Brüssel kommen wird.

Produktionswert Milch über 11 Milliarden Euro



Die wirtschaftliche Lage der deutschen Milcherzeuger hat sich 2013 nach Angaben der ZMB verbessert. Bei höheren Milchmengen und gleichzeitig stark gestiegenen Erzeugerpreisen stieg der Produktionswert Milch auf ein neues Rekordniveau von mehr als 11,4 Mrd. Euro.

Auch die Preise für Milcherzeugnisse konnten ordentlich zulegen. So wurde abgepackte Butter im Jahresdurchschnitt 25 % höher notiert als 2012; bei Magermilchpulver belief sich das Preisplus auf fast 30 %. Auch Trinkmilch und weitere Basisprodukte des weißen Sortiments konnten von der Herstellern teurer an die Abnehmer verkauft werden; zudem stiegen die Preise für Schnittkäse gegenüber 2012 im Mittel um etwa 15 %.

Die höheren Produktpreise schlugen sich dann auch in den Rekordauszahlungen der Molkereien nieder. Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Kuhmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß lagen einschließlich Nachzahlungen im Jahresdurchschnitt bei 37,51 Euro/100 kg. Dies war der höchste Wert der vergangenen Jahrzehnte.

Gleichzeitig kam es laut ZMB auf den Milchviehbetrieben zu gewissen Entlastungen auf der Kostenseite. Vor allem die Preise für Futtermittel gaben im Lauf des Jahres 2013 wieder nach, nachdem sie bis Anfang 2013 noch auf historische Höchstwerte gestiegen waren.

Export deutscher Milchprodukte floriert weiter



Die deutsche Milchwirtschaft war 2013 nach Angaben der ZMB im Exportgeschäft wieder sehr erfolgreich. Vor allem die wichtige Käseausfuhr konnte weiter zulegen, und zwar um 2,5 % auf die neue Rekordmarke von 1,15 Mio. t.

Aufgrund von veterinärrechtlichen Beschränkungen war jedoch der Käseexport nach Russland, dem wichtigsten Drittlandsmarkt, gestört. Zwar konnte der diesbezügliche Mengenrückgang durch höhere Lieferungen nach Italien und die Niederlande sowie in zahlreiche andere Länder mehr als kompensiert werden; der Drittlandsabsatz von deutschem Käse fiel jedoch mit nur noch 102.000 t gut ein Viertel kleiner aus als 2012. Zugelegt haben im vergangenen Jahr die Butterausfuhren, die einen Zuwachs von rund 20 % auf 125.000 t verzeichneten.

Weiter voll im Trend lagen die Lieferungen von abgepackter Milch in Drittländer, die gegenüber 2012 um gut 10 % auf fast 176.000 t zunahmen. Insgesamt blieb der Export verpackter Trinkmilch mit 1 Mio. t aber um knapp 12 % unter dem Niveau des Vorjahres. Der Verkauf von Magermilchpulver ins Ausland blieb mit 286.000 t in etwa auf dem Vorjahresniveau stabil.

Ausblick 2014



Zu Jahresbeginn waren nach Angaben der ZMB die Aussichten für den Milchmarkt 2014 durchweg günstig. Die Hersteller und Verwender gingen mit sehr niedrigen Beständen an Milchprodukten ins neue Jahr und für die ersten Monate waren bereits viele Lieferkontrakte zu stabilen Preisen abgeschlossen. Entsprechend konnten sich auch die Milcherzeugerpreise auf einem hohen Niveau halten.

Nun macht sich laut ZMB jedoch die weltweit höhere Milchproduktion immer stärker bemerkbar; sie wird wahrscheinlich zu einem steigenden Exportangebot am Weltmarkt führen. Der Verbrauch in Deutschland und den meisten übrigen EU-Ländern wächst indessen kaum noch. Sollte die Erzeugung in anderen Teilen der Welt weiterhin stark zunehmen, wird sich der Milchmarkt wieder einer Gleichgewichtssituation nähern, was eine gewisse Preisabschwächung bedeuten würde. Diese Entwicklung habe im Frühjahr 2014 bereits eingesetzt, erläuterte die ZMB.

Nach ihrenAngaben geben die Weltmarktpreise, ausgehend von Ozeanien, seit April nach. Sie bewegen sich bei langfristiger Betrachtung aber immer noch auf überdurchschnittlichem Niveau. Auch in Deutschland kam es den Berliner Milchmarktexperten zufolge zu Preiskorrekturen. Zunächst sanken unmittelbar zu Jahresbeginn die Butterpreise; in den Folgemonaten gaben die Notierungen für fast alle Milchprodukte nach.

Besonders stark geriet der Spotmarkt im Frühjahr unter Druck. Teilweise habe der Handel die Senkungen noch nicht vollständig an den Verbraucher weitergegeben, berichtete die ZMB. Auch die Molkereien hätten in den ersten Monaten 2014 die Auszahlungspreise kaum gesenkt. Mit gewissen Korrekturen sei nun aber vom hohen Niveau her kommend ab dem zweiten Quartal zu rechnen. (AgE)
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