Die Washingtoner Experten taxieren die betreffende Menge in ihrem am Freitagabend (12.1.) veröffentlichten „World-Agricultutural-Supply-and-Demand-Estimates“-(WASDE)-Report auf 157 Mio. Tonnen. Im Dezember hatten sie noch mit 4 Mio. Tonnen mehr gerechnet.
Begründet wird der Abschlag mit Trockenheit im Mittleren Westen und schlechteren Ertragsaussichten im Nordosten des Landes. Das im Vorjahr erzielte Rekordvolumen von 160 Mio. Tonnen würde damit aber verfehlt. Allerdings setzte das USDA seine Schätzung für die argentinische Bohnenernte um 2,0 Mio. Tonnen auf 50 Mio. Tonnen herauf. Ausschlaggebend dafür waren bessere Ertragsperspektiven wegen des zuletzt reichlichen Regens; 2022/23 hatte dort das Sojaaufkommen witterungsbedingt nur 25 Mio. Tonnen erreicht.
Aufschläge nahm das Ministerium auch für das Sojaaufkommen im eigenen Land sowie für Russland, China, Paraguay und Bolivien vor. Die globale Bohnenernte 2023/24 sehen die US-Beamten jetzt bei 399 Mio. Tonnen, was eine marginale Anhebung von 0,1 Mio. Tonnen bedeutet. Die Vorjahresmenge wird auf lediglich 375,4 Mio. Tonnen geschätzt.
Im charttechnischen AbwärtstrendDie
Sojabohnenkurse am CBoT in Chicago gaben in einer ersten Reaktion auf den aktuellen WASDE kräftig nach. Offensichtlich hatten die Marktakteure mit größeren Abschlägen für die brasilianische Ernte gerechnet. Der vordere Future mit Fälligkeit im März 2024 wurde am Freitagabend gegen 18.30 Uhr hiesiger Zeit für 12,08 $/bu (404 Euro/t) gehandelt; das waren 2,3 % weniger als der Eröffnungskurs des Handelstages. Aus mittelfristiger Sicht bewegt sich der Sojabohnenkurs damit weiterhin in einem charttechnischen Abwärtstrend, der Mitte November 2003 gestartet war. Damals lag der Kurs noch bei 14,41 $/bu (482 Euro/t).