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13.01.2024 | 11:17 | Höfesterben 
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Zahl der Bauernhöfe wird sich bis 2040 mehr als halbieren

Frankfurt/Main - Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland wird sich nach Einschätzung der DZ Bank bis 2040 mehr als halbieren. Kleine Bauernhöfe müssten unter Kostendruck immer mehr großen industriellen Betrieben weichen, heißt es in einer am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Studie.

Höfesterben
Seit Tagen gehen die Bauern mit Traktoren auf die Straße. Eine neue Studie zeigt, wie groß der Umbruch in der Landwirtschaft ist - und wie rapide das Höfesterben weiter gehen dürfte. (c) proplanta
«Zunehmende Anforderungen durch Umweltschutz, Tierwohl und Betriebswirtschaft belasten die Bauernhöfe immer stärker. Hinzu kommt der Fachkräftemangel sowie die oftmals nicht gelöste Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben.»

Die Zahl von rund 256.000 Höfen im Jahr 2022 werde auf etwa 100.000 Betriebe 2040 sinken, schätzt DZ-Bank-Branchenexperte Claus Niegsch. Bei etwa gleichbleibender landwirtschaftlicher Fläche dürfte sich die Durchschnittsgröße eines Betriebs so von 64,8 Hektar auf 160 Hektar im Jahr 2040 mehr als verdoppeln. Langfristig würden immer mehr große, kapitalintensive Betriebe mit moderner Technik die Branche prägen. «Der bäuerliche Familienbetrieb steht zunehmend vor dem Aus.»

Der Umbau der Agrarbetriebe zu effizienten, digitalisierten Unternehmen, die zudem wachsende Umweltschutz- und Tierschutz-Anforderungen erfüllen, werde hohe Investitionen erfordern - was den Druck zu mehr Größe noch verstärke. Nischen gebe es aber, so die Studie. «Vor allem die Öko-Landwirtschaft und andere Spezialisierungen, aber auch die Genossenschaftsidee bieten Chancen.»

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch 1,8 Millionen Bauernhöfe

Das Höfesterben in Deutschland dauert seit Jahrzehnten an. So gab es 1949 laut DZ Bank noch 1,8 Millionen Landwirtschaftsbetriebe, also rund sieben Mal so viele wie 2022, während die Betriebsfläche damals mit 7,4 Hektar nur einem Bruchteil der zuletzt üblichen entsprach.

Zudem seien die Abgabepreise der Landwirte langfristig langsamer gestiegen als die allgemeinen Verbraucherpreise, so die DZ Bank. «Die Landwirte können aktuell zwar immerhin knapp 50 Prozent mehr für ihre Produkte verlangen als vor über 30 Jahren. Die Verbraucherpreise haben sich seit 1991 aber fast verdoppelt.»

Die aktuellen Bauernproteste gegen geplante Kürzungen beim Agrardiesel lenkten den Blick auf den Agrarsektor, der eine relativ geringe volkswirtschaftliche Bedeutung habe, aber wichtig sei für die heimische Versorgung mit Nahrungsmitteln. Habe der Anteil der Landwirtschaft an der deutschen Bruttowertschöpfung 1970 noch 3,3 Prozent betragen, waren es 2022 laut DZ Bank nur noch 1,0 Prozent. «Damit fiel der Bedeutungsverlust in der Landwirtschaft intensiver aus als in der Industrie.»
dpa
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Kommentare 
maximilian schrieb am 19.01.2024 16:45 Uhrzustimmen(1) widersprechen(2)
agricola ist von meinen wahren Worten angestochen. Bereits im April 2022 hat das Institut für Agrarstruktur und Betriebswirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in seinen Berechnungen ermittelt, dass die kleinen Landwirte mit 18 bis 22 Milchkühen die Vollkostendeckung nicht erwirtschaften können. Sie schreiben rote Zahlen. Betriebswirtschaftlich ist es logisch, dass diese ihre Milchproduktion beenden. Oder unsinniger Weise aus ihrem außer landwirtschaftlichen Einkommen quersubventionieren.
Es ist in jedem anderen Wirtschaftszweig üblich, dass unwirtschaftliche Betriebe schließen. Also auch in der Landwirtschaft.
Die beklagten Veränderungen in der Landwirtschaft sind bereits entstanden, da es noch Kleinstbetriebe gibt. Ist das alte Landleben erhaltenswert? Das Herumhüpfen in Lederhosen und Dirndl. Ganz natürlich ist es, dass sich die Lebensweisen der Menschen ändern. Tradition um ihrer selbst willen hat keinen Wert.
Es wird auch künftig bei uns Lebensmittelproduktion geben, aber rechtskonform unter Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und mit wahrem Tierschutz. Um das, was wir wegwerfen, können wir auch weniger produzieren.
Till Eugenspiegel schrieb am 15.01.2024 00:55 Uhrzustimmen(0) widersprechen(1)
Es ist ja nicht mehr still,
vielleicht setzt ja ein Umdenken ein, wenn es keine Kollateralschäden gibt.

Das stille Sterben der Höfe.
Das Aussterben der Bauernhöfe - eine leise Tragödie der Landwirtschaft.
07/2023
https://story.unibw.de/gesellschaft/hofsterben

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Bauernhöfe in Deutschland.

Erhebungszeitraum
1975 bis 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36094/umfrage/landwirtschaft-anzahl-der-betriebe-in-deutschland/

Mehr als die Hälfte der deutschen Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Dieser Anteil sinkt langsam, während der für Siedlungen und Verkehr stetig steigt.
Mehr:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/flaeche/struktur-der-flaechennutzung#die-wichtigsten-flachennutzungen

Aus Fehlern lernen, das wäre toll!

" Mittagsstunde“: Vom Verschwinden des alten Landlebens.

Die Felder sind riesig, die alten Wallhecken ( * ) verschwunden.
Bäume wurden gefällt, um die Straßen gerader und breiter zu machen.
Viel größer sind inzwischen auch die Bauernhöfe, dafür gibt es von ihnen viel weniger.
In den Dörfern haben zudem die kleinen Lebensmittelläden, die Schulen und die Gasthöfe geschlossen.
Kaum mehr laufen sich die Menschen dort zufällig über den Weg.
So sieht sie aus, die Flurbereinigung, die mit ihren Folgen seit den 1970ern das Gesicht unserer ländlichen Regionen verändert hat. "
https://www.fr.de/kultur/tv-kino/mittagsstunde-vom-verschwinden-des-alten-landlebens-zr-91789770.html

MITTAGSSTUNDE - Trailer - 3 Min.
https://www.youtube.com/watch?v=OfLvRZMCPOU

( *)
Niederwild, Pflanzen, Hecken, Bäche usw.
agricola pro agricola schrieb am 14.01.2024 17:40 Uhrzustimmen(18) widersprechen(1)
Learning by doing!?

Ja super MAXImilian; fürwahr, nicht die Anzahl der Betriebe zählt, sondern schlussendlich die Effizienz eines jeden noch ackernden Betriebsleiters.

Sie haben stetig dokumentiert, dass Sie aktuell jedenfalls mit spitzer Zunge und besonders beißwütigen Zähnchen alles, aber auch wirklich alles, sehr viel besser wissen u. demgemäß auch machen könnten.

Der Unterfertigte begibt sich als IHR(!) persönlicher Kunde in sein heimisches Esszimmer und harrt der Dinge vor seinem leeren Teller mit dem notwendigen Rüstzeug - keine Angst, nur Messer, Gabel, Löffel- bis unser Super-MAXI ihm seine praktischen Befähigungen unter Beweis zu stellen vermag. Auch mein Bäuchlein knurrt tagtäglich in schönster Routine.

Bislang übte sich unser Super-Max in seinen Vorderlader-Worthülsen und knallte dabei wild um sich, wir erleben hoffentlich in Bälde die weit beeindruckendere Phase der Demut, wenn er als moderner ZUKUNFTSBAUER sämtliche Genussgaumen zu kitzeln weiß; ...sehr zur Freude jener Bauern, die endgültig die eigene Schn.... einfach gestrichen voll haben.

Neue (GROSS)Bauern braucht unser Land!!! - Aber keine mit nur 'ner dicken Lippe, sondern solche mit anschaulichen Muskelpaketchen, hochverehrter MAXImilian...!!!
maximilian schrieb am 14.01.2024 10:32 Uhrzustimmen(2) widersprechen(22)
Wichtig für unser Land ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln, nicht die Betriebsanzahl oder Betriebsgröße.
Wenn größere Betriebe Tier- und Umweltschutz besser leisten könnten als Klein- und Kleinstbetriebe, so sind sie vorzuziehen.
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