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11.06.2023 | 00:07 | Schlachtviehaufkommen 

Weniger Schweine und Rinder in den Schlachthäusern in der EU

Bonn - Angesichts rückläufiger Viehbestände in der Europäischen Union waren die Prognosen zu Jahresbeginn eindeutig: Die Erzeugung von Schweine- und Rindfleisch wird 2023 weiter sinken.

Schlachttiere
Bestandsabbau lässt Schlachtviehaufkommen im ersten Quartal spürbar schrumpfen - Fast 5 Millionen Schweine weniger am Haken der EU-Schlachtbetriebe - Schweinefleischerzeugung sinkt um 8 Prozent - Dänemark verzeichnet stärksten Rückgang - Produktionsrückgang bei Rindern moderater - In Deutschland etwas mehr Tiere zerlegt. (c) proplanta
Vorläufige Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) bestätigen nun den vorhergesagten Produktionsrückgang, der erwartungsgemäß bei Schweinen viel stärker als bei den Rindern ausfällt. Von Januar bis März kamen in den meldepflichtigen Schlachtereien der Mitgliedstaaten insgesamt rund 57,04 Millionen Schweine an die Haken; das waren 4,77 Millionen Stück oder 7,7 % weniger als im ersten Quartal 2022.

Die EU-Schweinefleischerzeugung lag mit knapp 5,42 Mio t ebenfalls um 7,7 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Wird weiter zurückgeblickt, war das Schlachtaufkommen um um fast 7 Millionen Tiere beziehungsweise 10,8 % geringer als im ersten Jahresviertel 2021. Bei ihrer Prognose im Frühjahr war die EU-Kommission für das Gesamtjahr 2023 von einem Produktionsminus von 5 % im Vorjahresvergleich ausgegangen; der durchschnittliche Schweinefleischverbrauch sollte dabei um 1,8 kg auf 30,0 kg je Kopf sinken.

Momentan sieht es beim Blick auf aktuelle Marktdaten so aus, als ob dies noch eine günstige Einschätzung gewesen ist. Mit Ausnahme von Griechenland und Schweden wurden in allen EU-Staaten weniger Schweine zerlegt. Besonders stark rückläufig war das Schlachtschweineangebot im Vergleich zum ersten Quartal 2022 in Dänemark mit 16,3 % auf 4,17 Millionen Tiere.

Der Fleischkonzern Danish Crown hat deshalb bereits mit Betriebsschließungen und verkürzten Schichten reagiert. Im zweistelligen Prozentbereich gesunken sind zudem die Schlachtungen in Belgien, Bulgarien und der Slowakei. Für Deutschland wird ein Rückgang von 8,0 % auf rund 11,10 Millionen Schweine ausgewiesen.

Beim EU-weit größten Erzeuger Spanien ging die Zahl der verarbeiteten Schlachtschweine noch deutlicher zurück, und zwar um 1,40 Millionen oder 9,0 % auf 14,12 Millionen Stück. Eine wesentliche Änderung ist für das zweite Quartal kaum in Sicht.

Noch kein Anstieg der Kuhschlachtungen



Bei den Rindern fiel der Produktionsrückgang moderater aus. In der Gemeinschaft wurden in den ersten drei Monaten 2023 insgesamt 5,37 Millionen Tiere geschlachtet; das waren gut 212.000 Stück oder 3,8 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Rindfleischerzeugung ging dabei um 3,7 % auf 1,57 Mio t zurück.

Im Frühling hatte die Kommission den zu erwartenden Produktionsrückgang für 2023 auf 1,6 % veranschlagt. Es wurde damit gerechnet, dass aufgrund der rückläufigen Milchpreise das Schlachtkuhaufkommen wieder zunimmt. Das ist laut Eurostat bisher aber noch nicht passiert, denn die Kuhschlachtungen sind EU-weit im Vergleich zum ersten Quartal 2022 um 1,9 % auf 1,55 Millionen Stück gesunken.

Aus mehreren Ländern, darunter Österreich, Schweden, Belgien, Dänemark und auch Deutschland, wurden jedoch ansteigende Kuhschlachtungen im Vorjahresvergleich gemeldet. Bei einigen Ländern weist die Statistik von Eurostat jedoch ungewöhnlich starke prozentuale Änderungen aus. So sollen die Kuhschlachtungen in den Niederlanden gegenüber dem ersten Jahresviertel 2022 um gut 16 % gestiegen sein, während sie in Italien um fast 24 % gefallen sind. Angesichts der noch vorläufigen Daten scheint bei Rückschlüssen für einzelne Länder und Tierkategorien daher Vorsicht geboten zu sein. 

Weniger Bullen im Angebot



Auch bei der Entwicklung des Schlachtviehangebots von Ochsen und Bullen waren in einzelnen EU-Staaten starke Unterschiede festzustellen. In der Summe aller Länder war das Aufkommen im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2022 um 48.720 Tiere oder 2,9 % auf 1,62 Millionen Stück rückläufig. Die daraus resultierende Fleischmenge nahm um 3,4 % auf 591.150 t ab.

Die knappere Verfügbarkeit der Tiere hielt die Erzeugerpreise auf einem Rekordniveau, welches im ersten Quartal im Schnitt bei 5,13 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) für Jungbullen der Handelsklasse R3 lag. Zuletzt gaben die Preise jedoch nach und rutschten unter die Marke von 5 Euro/kg. Während in Deutschland, Österreich, Polen und Spanien etwas mehr ältere männliche Schlachttiere in die Verarbeitungsbetriebe geliefert wurden, waren es in Belgien, Bulgarien und Irland jeweils gut 3 % weniger.

Starke Rückgänge des Schlachtviehaufkommens von mehr als 10 % wurden aus Dänemark und Italien gemeldet, während in Frankreich das Angebot auf dem Vorjahresniveau lag. Bei der Produktion von Färsenfleisch werde in der EU gegenüber dem ersten Jahresviertel 2022 ein überdurchschnittlich hoher Rückgang von 5,9 % auf 263.000 t verzeichnet. Hierzu trug Italien mit einem gemeldeten Minus bei den Färsenschlachtungen von 17,8 % wesentlich bei.
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Rinder- und Schweineschlachtungen in der EU
AgE
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