Das Einkommen sank im Vorjahr real sogar um rund 10 % unter jenes aus dem Jahr 2005 und liegt nun bei 19.000 Euro je Betrieb und Jahr. Nur die EU-Betriebsprämien und Ausgleichszahlungen wirkten als Nothilfe gegen den dramatischen Preisverfall. Wir appellieren angesichts dieser extrem negativen Einkommensergebnisse an alle politisch Verantwortlichen, Diskussionen über zusätzliche Steuerbelastungen oder Agrarbudgetkürzungen sofort zu beenden. Denn unsere bäuerlichen Betriebe können nach diesem größten Verlust der letzten Jahre keine weiteren Belastungen verkraften", stellte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, fest.
Viele auf Verliererseite"Das deutlichste Minus verzeichneten mit 48 Prozent die Betriebe mit den Dauerkulturen Wein und Obst. Die Marktfruchtbetriebe, dass sind die Erzeuger von Getreide und Mais, rangierten mit einem Minus von 38 Prozent an zweiter Stelle der negativen Liste und den dritten Platz belegen mit minus 26 Prozent die Futterbaubetriebe, also jene Bauern, die Milch und Vieh produzieren", so Wlodkowski. Und weiter: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Bauern in ganz Österreich auf der Verliererseite waren. Lediglich die Betriebe im Kärntner Becken hatten einen Einkommenszuwachs zu verzeichnen, alle anderen Hauptproduktionsgebiete hatten zweistellige Einbußen, in den Ackerbauregionen des Nordöstlichen Flach- und Hügellandes betrug der Einbruch gegenüber dem guten Jahresergebnis 2008 sogar rund 43 Prozent", stellte Wlodkowski fest. Auch die Bergbauernbetriebe waren von der Negativentwicklung betroffen: Im Durchschnitt wurden im Jahre 2009 Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft von 13.472 Euro je Arbeitskraft erwirtschaftet, was eine Abnahme um rund 23 Prozent bedeutet.
Öffentliche Gelder unverzichtbar"Das Jahr 2009 hat einmal mehr die bedeutende Rolle der öffentlichen Gelder, wie
GAP Prämien, Ländliche Entwicklung oder nationale Förderungen, unter Beweis gestellt. Von den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb in der Höhe von durchschnittlich 19.000 Euro stammten 17.928 Euro aus öffentlichen Geldern; mehr noch, in den verschiedenen Betriebsformen überstiegen die öffentlichen Gelder mehr oder weniger deutlich die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft", ergänzte Wlodkowski. Außerdem seien jene öffentlichen Gelder auch angesichts der großen Volatilität der Märkte nicht nur hinsichtlich der zugeordneten Primärfunktionen, sondern auch als ausgleichendes Instrument von größter Bedeutung, so der LK Präsident.
GAP-Reform: Keine Kürzung
"Für die kommende GAP-Reform, für die die Vorbereitungen bereits jetzt intensiv laufen, verlange ich nicht nur im Hinblick auf dieses katastrophale Einkommensergebnis, dass keinerlei Kürzungen oder Umschichtungen im EU-Agrarbudget und auch im nationalen Budget erfolgen dürfen. Denn insgesamt nehmen die Direktzahlungen mit den unterschiedlichen Zielen am Ertrag der Betriebe im Bundesmittel einen Anteil von rund 23 Prozent ein. Mit diesem Geld werden nicht nur die vielfältigen Funktionen der Land- und Forstwirtschaft für die Gesellschaft entlohnt, es stellt auch ein stabilisierendes Element mit Blick auf die größeren Markt- und Preisschwankungen dar. Wer also Bauern will, die für die Gesellschaft Leistungen erbringen, muss die nötigen Mittel dafür bereit stellen", forderte Wlodkowski abschließend. (lk-oe)