Unsere Konsumgewohnheiten haben oft direkte Folgen für das Leben von Menschen in Entwicklungsländern. «Fairhandel statt Freihandel», sagt Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Bei vielen Produzenten und Importeuren von Palmöl ist die Botschaft noch nicht angekommen. (c) proplanta
Das geht aus einer Studie des Forums Nachhaltiges Palmöl hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Danach lag der Anteil von zertifiziertem Palmöl und Palmkernöl am Gesamtverbrauch Ende 2013 bei 28 Prozent.
Zum Vergleich: In Großbritannien ist es mehr als die Hälfte. «Die deutschen Unternehmen müssen ihre Hausaufgaben machen», sagte der Generalsekretär des Forums, Daniel May.
Besonders niedrig ist der Anteil des zertifizierten Öls hierzulande im Futtermittelbereich und bei Autoreifen. Bei Lebensmitteln, Waschmitteln und Kosmetik sieht es etwas besser aus. Viele Öko-Aktivisten und Befürworter von «Fairhandel» finden die Kriterien des am meisten verbreiteten Zertifizierungssystems RSPO ohnehin zu lasch. «Die Kritik ist teilweise berechtigt, aber zur Zeit gibt es kein besseres System», sagte May.
Palmöl ist umstritten, weil dafür zum Teil Regenwälder und Torfböden zerstört werden. Von den rund 1,5 Tonnen Palmöl und Palmkernöl, die Deutschland verbraucht, wandern mehr als 350.000 in die Lebensmittelherstellung. 160.000 Tonnen sind Tierfutter.