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06.05.2017 | 13:39 | Hochwasserschäden 

Unwetter in Bayern: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe

Mömbris / Krombach - Das schwere Unwetter mit lang anhaltendem Starkregen hat in Unterfranken Schäden in zweistelliger Millionenhöhe verursacht. Besonders betroffen war Mömbris im Landkreis Aschaffenburg.

Unwetterschäden in Bayern
Unter Wasser stehende Keller, eingestürzte Mauern, abgerutschte Hänge, Schlammmassen und unbefahrbare Straßen - in Unterfranken hat ein schweres Unwetter Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Ob es finanzielle Hilfen geben wird, ist noch unklar. (c) proplanta
«Wir gehen im Moment davon aus, dass in unserer Region die Schadenshöhe bei etwa zehn Millionen Euro liegen wird», sagte Bürgermeister Felix Wissel am Freitag.

«Das war ein Unwetter, das ich so noch nicht erlebt habe», sagte Wissel. Verletzt wurde dabei am Donnerstag glücklicherweise niemand. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für den Landkreis zuvor eine Unwetterwarnung herausgegeben.

Die Hochwasserschäden im Landkreis Aschaffenburg sind massiv. «Die private und öffentliche Infrastruktur wurden schwer beschädigt», zog der Bürgermeister bittere Bilanz. Gut drei Dutzend Straßen waren nicht mehr passierbar, Hänge stürzten ein, die Kahlgrundbahn musste ihren Betrieb einstellen, Keller und Erdgeschosse wurden überflutet.

400 bis 500 Haushalte seien betroffen. Anwohner der benachbarten Gemeinde Krombach waren zeitweise ohne Strom, aus einem Öltank lief Heizöl aus. Einen Dammbruch des Flusses Kahl konnten die Helfer in der Nacht verhindern.

Zudem haben die Wassermassen den Friedhof von Mömbris überspült und 50 bis 60 Zentimeter tiefe Löcher in den Boden gerissen. «Jedes der etwa 150 Gräber hat einen Totalschaden.» Leichenteile seien nicht zum Vorschein gekommen. Der Friedhof werde nun jedoch aus Sicherheitsgründen für längere Zeit gesperrt bleiben.

Mehr als 650 Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren stundenlang an rund 350 verschiedenen Orten im Einsatz. Am Freitag halfen sie mit teils schwerem Gerät beim Aufräumen.

Wissel hofft, dass die Bürger und die Gemeinde nicht auf den Kosten sitzen bleiben. «Ich hoffe, dass viele gegen Unwetterschäden versichert sind und dass der Freistaat Bayern uns da unterstützt.» Landrat Ulrich Reuter sagte, dass sich das bayerische Kabinett möglicherweise am Dienstag mit dem Thema beschäftigen wird.

«Deshalb brauchen wir nun schnell einen Überblick über die Schäden. Wir werden alles tun, was wir können, um rasche unbürokratische Hilfe zu bekommen», sagte der CSU-Politiker. Erste private Spendenaktionen für geschädigte Familien seien bereits angelaufen.

Wie es zu dem Starkregen kommen konnte, erklärte DWD-Wetterberater Martin Schwienbacher: «Die Gewitter am Donnerstag haben sich kaum von der Stelle bewegt und die Orte lange Zeit mit kräftigem Niederschlag versorgt.»

Die Gewitterzellen hätten sich wie an einer Perlenkette aufgereiht von Frankfurt über Franken hingezogen. An einer Messstation in Frankfurt am Main fielen in einer Stunde 23 Liter Wasser auf den Quadratmeter, den Radardaten zufolge waren es in der Spitze im Landkreis Aschaffenburg sogar rund 30 Liter pro Quadratmeter.

«15 Liter pro Stunde sind unsere Schwelle für eine Warnung», sagte Wetterberater Schwienbacher weiter. Der heftige Regen hatte den Frankfurter Flughafen am Donnerstag für fast zwei Stunden lahmgelegt. 133 Flüge wurden annulliert.

Viel Regen haben auch andere Teile Frankens sowie die östliche Oberpfalz abbekommen. Wegen eines starken Wolkenbruchs kam es bei Feucht (Landkreis Nürnberger Land) zu einem Verkehrsunfall mit sieben Fahrzeugen und sechs Verletzten.

Für die kommenden Tage sagte der DWD zumindest für weite Teile Bayerns weniger Regen voraus. Lediglich am Alpenrand werde es Dauerregen und damit die Gefahr von Hochwasser geben.
dpa/lby
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