Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.03.2010 | 05:53 | Luftschadstoffe 

Schwermetalleinträge in Wälder nehmen ab

Wien - Die Belastung von Waldökosystemen durch weiträumig transportierte Schwermetalle nahm in den letzten 16 Jahren stark ab.

Schwermetalleinträge in Wälder
(c) proplanta
Die Konzentrationen von besonders umweltschädigenden Schwermetallen wie Blei und Kadmium gingen um 70-80% zurück. Das zeigen die Monitoring-Daten vom Hintergrundstandort Zöbelboden und belegen damit die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Emissionsminderung. Nachzulesen sind die Ergebnisse im neuen Report vom Umweltbundesamt zur Langzeitdeposition von Schwermetallen.

Am Zöbelboden im Reichraminger Hintergebirge wird seit 16 Jahren das Ökosystem Wald unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit etwa 50 weiteren Stationen in Europa ermöglicht dieses einzigartige Messnetz, die langfristigen Auswirkungen von Luftschadstoffen auf das Ökosystem zu analysieren und zu bewerten.

Die Messdaten, die ExpertInnen des Umweltbundesamt seit 1993 alle zwei Wochen erheben, zeigen, dass heute viel kleinere Mengen weiträumig transportierter Schwermetalle in Wälder gelangen als noch vor wenigen Jahren. Die Frachten besonders umweltschädlicher Schwermetalle (Kadmium, Blei) blieben weit unter den anwendbaren Richt- und Grenzwerten (diese liegen um das doppelte bis 10-fache über den gemessenen Werten) und waren viel niedriger als in den 1980ern in Waldökosystemen gemessene Werte.
 
Aluminium und Zink waren von der Konzentration her die wichtigsten Spurenmetalle. Beide Metalle machten über die Hälfte der gesamten Schwermetalleinträge aus. Nadelwald nahm mehr Schwermetalle aus der Atmosphäre auf als Laubwald.
 
Der Rückgang der Schwermetall-Einträge ist auf erfolgreiche internationale Maßnahmen zur Emissionsminderung wie die Bleientnahme aus dem Benzin zurückzuführen.


Schwermetalle in Ökosystemen

Die industrielle Revolution und vor allem der wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg führten in Europa zu einem deutlichen Anstieg der Schwermetallemissionen. In Folge wurden diese Schwermetalle durch (weiträumigen) Transport verstärkt auch in abgelegene Ökosystemen - wie das Untersuchungsgebiet Zöbelboden - eingetragen. Je höher die Konzentrationen, desto größer die potenzielle Gefährdung von Fauna, Flora  und Grund- bzw. Trinkwasser.

 
Standort Zöbelboden
 
Im Jahr 1998 wurde das Schwermetallprotokoll  der Genfer Konvention über weiträumige, grenzüberschreitende Luftverschmutzung (CLRTAP)  in Aarhus (Dänemark) verabschiedet. Eines der wichtigsten Ziele dieses Protokolls ist die Reduktion der Emissionen der drei Schwermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber unterhalb des Niveaus von 1990 – mit Erfolg, wie die vorliegende Studie beweist. Die Wirksamkeit dieses Protokolls wird unter anderem durch das Programm ICP Integrated Monitoring überprüft, das auf ein besseres Verständnis der Ursachen-Wirkungs-Beziehungen in Ökosystemen abzielt. Aus diesem Grund werden auf den Standorten dieses Programms die Stoffeinträge, die Stoffkonzentrationen der einzelnen Ökosystemkompartimente und die Stoffausträge in unterschiedlichen zeitlichen Abständen mit europaweit einheitlichen Methoden gemessen. Die umfassenden Untersuchungen am Standort Zöbelboden im Reichraminger Hintergebirge sind der österreichische Beitrag zum „Integrated Monitoring“-Programm. (umweltbundesamt.at)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schadstoffe am Arbeitsplatz: EU-Parlament stimmt neuen Grenzwerten zu

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?