«Die Situation am
Düngermarkt ist immer noch sehr angespannt. Landwirte, die sich ihre Düngergaben noch nicht gesichert haben, stehen möglicherweise nicht nur vor einem Preis-, sondern auch vor einem Verfügbarkeitsproblem», sagte eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).
Der hohe Preis für Dünger bereitet den Landwirten schon länger Probleme - nicht erst seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts. Schon im vergangenen Herbst hatten wegen hoher
Energiepreise und der knappen Verfügbarkeit von chemischen Stoffen die Kosten für Düngemittel ein «exorbitantes Niveau» erreicht, wie es beim BBV hieß. Die Preise hatten sich teils verdoppelt. Nun, durch den Einmarsch der russischen Truppen, hat sich die Situation noch einmal verschärft. Dazu kommen die gestiegenen Dieselpreise.
Die Situation auf den Feldern ist nach einem in weiten Teilen Bayerns niederschlagsreichen Winter gut. «Es ist wichtig, dass der Boden mit gefüllten Wasservorräten aus dem Winter kommt», sagte die BBV-Sprecherin. «Außerdem hat das stürmische Wetter der vergangenen Tage den Boden an der Oberfläche gut abtrocknen lassen.»
Nach Einschätzung des Bauernverbandes wächst in diesem Jahr mehr Raps auf den Feldern des Freistaats. Erste Befragungen zeigten zudem, dass wieder mehr
Braugerste und Leguminosen, das sind Hülsenfrüchte zur Tierfütterung, angebaut werden.
Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des Landesamts für Statistik Mais und Weizen die mit Abstand wichtigsten Kulturen auf den Feldern. Auf einer Fläche von 543.300 Hektar wuchs Silo- oder Körnermais. Weizen wurde auf 505.100 Hektar angebaut. Nach einer BBV-Berechnung werden in Bayern 3,1 Millionen Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Doch nicht nur wegen der Dünger- und Spritpreise verfolgen die
Bauern die derzeitigen Entwicklungen genau - es ist auch eine Debatte um die
Agrarpolitik entbrannt. Bayerns
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hatte angesichts drohender
Ernteausfälle in der Ukraine gefordert, Flächenstilllegungen kritisch zu überprüfen. BBV-Präsident
Walter Heidl hatte ebenso gefordert: Es brauche «Nachjustierungen und einen Verzicht auf Zwangsstilllegungen».