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05.06.2012 | 06:05 | Umweltgutachten 

Umweltrat will Mehrwertsteuersatz auf Tierprodukte erhöhen

Berlin - Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) will den Anteil weggeworfener Lebensmittel bis 2025 verbindlich halbieren. Außerdem könne der Fleischkonsum durch eine Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Tierprodukte verringert werden.

Fleischkonsum
(c) proplanta
Das Beratergremium von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) stellte am Montag in Berlin sein Umweltgutachten 2012 vor. Es dringt darin wegen der ökologischen Grenzen des Wachstums auf neue Rohstoffsteuern und Pfandsysteme für alte Handys und Computer. Vorgeschlagen wird auch, den Anteil des Nah- und Radverkehrs in Städten zum Wohle des Klimas langfristig von 20 auf bis zu 80 Prozent zu steigern.

Mit Blick auf Treibhausgasausstoß, Überfischung und Bodenerosion warnt der Rat, dass ein ungehemmtes Wachstum auf Kosten von Umwelt und Ressourcen Umkippeffekte mit sich bringen könnte. Diese hätten «gravierende Rückwirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft». Daher gelte es neben dem Umbau der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien die Wiederverwertung von Rohstoffen zu stärken - etwa indem alte Handys per Pfandsystemen zurückgegeben werden und die darin enthaltenen Metalle für neue Telefone genutzt werden können.

Der SRU berät die Regierung seit 40 Jahren und legt alle vier Jahre ein Umweltgutachten vor. Altmaier nahm, am Montag das Gutachten entgegen und betonte dabei: «Es ist wichtig, dass Sie uns damit konfrontieren und zum Nachdenken zwingen.» Er leide darunter, dass viele noch immer denken würden, dass Umwelt- und Wirtschaftspolitik im Gegensatz zueinander stehen. Gerade in einem grünen Wachstum lägen enorme Chancen - so könne Deutschland mit der Energiewende zu einem globalen Wegbereiter werden, sagte Altmaier.

Der Sachverständigenrat fordert auch eine Primärbaustoffsteuer, um den Abbau mineralischer Rohstoffe in Deutschland zu reduzieren und eine höhere Wiederverwertungsquote bei Baustoffen zu erzielen. «In einer begrenzten Welt kann es kein unbegrenztes Wachstum geben», betonte der Ratsvorsitzende Martin Faulstich. Ökologische Grenzen einzuhalten bedeute aber nicht unbedingt ein Ende des Wachstums. Grünes Wachstum könne auch neue Chancen bedeuten. (dpa/Pp)
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