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22.07.2016 | 08:27 | Rapsanbau 2016 
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Rapsernte in Niedersachsen nicht zufriedenstellend

Hannover - Der Anbau von Raps ist für den Landwirt ungefähr doppelt so teuer, wie der von Weizen.

Rapsernte in Niedersachsen 2016
(c) proplanta
Die Kosten für Saatgut sind höher, und es kann kein eigener Nachbau erfolgen. Außerdem ist der Raps anfälliger gegenüber Schädlingen und deshalb aufwändiger im Pflanzenschutz.

Die Erntemenge je Hektar ist ungefähr halb so hoch, durchschnittlich etwa fünf Tonnen. In der Fruchtfolge hingegen überwiegen die Vorteile, da der Raps sehr gut durchwurzelt und eine gute Bodengare hinterlässt. Allerdings kommen diese Vorteile nur zum Tragen, wenn der Kreuzblütler sich den Standort nicht mit Zuckerrüben teilen muss, da beide Pflanzen das Nematodenwachstum fördern.

Was den Raps für die Landwirte im Moment attraktiv macht, ist jedoch vor allem der Erzeugerpreis, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Dieser ist mehr als doppelt so hoch wie der des Weizens, da er sich am Sojapreis orientiert. Dieser wiederum wird durch die große Nachfrage aus China beflügelt und hält den Rapspreis deshalb stabil.

In Niedersachen wächst Raps derzeit auf 120.100 Hektar, ein Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch 7.000 Hektar weniger als 2014. Die Landwirte stehen dem Rapsanbau verhalten gegenüber, da Einschränkungen beim Pflanzenschutz den Anbau zusätzlich erschweren.

Die Rapsanbauer in Niedersachsen sind von der aktuellen Ernte eher enttäuscht, da die Erträge überwiegend schlechter ausgefallen sind, als erwartet. Es wurden eher 3,5 bis vier Tonnen je Hektar geerntet. Zur Ertragsbildung fehlte den Pflanzen einfach die Sonne.

Bei der Ernte ist der Raps besonders sensibel. Zum einen muss der richtige Zeitpunkt gefunden werden, an dem möglichst alle Schoten reif sind. Oben werden sie dann häufig schon so spröde, dass die wertvolle Saat ausfällt, während die unteren Schoten noch so elastisch sind, dass sie vom Mähdrescher nicht ausgedroschen werden können. Ein sensibles Händchen muss der Landwirt deshalb bei der Feineinstellung des Mähdreschers beweisen. Das Erntegut wird durch einen Luftstrom gereinigt, ist dieser jedoch zu stark, werden auch die kleinen, leichten Rapskörner weggepustet.

Der wichtigste Qualitätsparameter bei Raps ist der Ölgehalt. Er liegt bei etwa 40 Prozent. Rapsöl ist mit einem Gesamtverbrauch 78,5 Millionen Litern pro Jahr von das beliebteste Öl der Deutschen. Außerdem wird es zu Biodiesel weiterverarbeitet. Bei Pressen bleibt der sogenannte Rapskuchen über. Er wird als hochwertiges und eiweißreiches Rapsschrot an Schweine, Rinder und Geflügel verfüttert.
LPD
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 22.07.2016 12:26 Uhrzustimmen(92) widersprechen(83)
Dieser geistige Tiefgang in einer kleinen „Rapsanbau-Aufklärungskunde auf deutschen Feldern“ für Lernwillige ist wohl eher in gewisser Weise auch -vielleicht gar in erster Linie- als Beruhigungspille für sämtliche Preismanipulanten innerhalb des „hochsensibel“ extrem volatilen Marktgefüges gedacht. Werden hier wissensvermittelnd bewusst „Dünnbretter“ gebohrt!? - Die unübersehbaren Miseren im gesamten Umfeld des Rapsanbaus der jüngsten Vergangenheit, u. ausgeprägt gerade auch im heurigen Vegetationsverlauf, lassen sich jedenfalls keineswegs auf mangelnde Dünge- bzw. Pflanzenschutzstrategien sowie deren Verfügbarkeiten auf Seiten der Bauern herauskristallisieren; hier hat der ausführendende Praktiker weit eher gegenläufig nochmals erheblich obenaufgesattelt, was selbstredend auch mit weiteren Kostenaufwandssteigerungen verbunden war. Viele Fungizide allerdings sind aufgrund „Einsatzempfehlungen unserer Spezialisten“ mittlerweile bezüglich ihrer Wirkungsgrade sprichwörtlich erheblich verschlissen, dito die Insektizide. Diese Aussage lässt sich 1:1 übertragen! // Wer über Jahre, im eigentlichen über Jahrzehnte bereits, durchgängig im Schnitt 50 dt/ha in Form eines „segensreichen SCHWARZEN GOLDES“ als gesellschaftlich auserkorener Ölscheich der Zukunft von den deutschen Feldern wegfahren durfte, ist mit einem Preisniveau von 30,00 €/dt bestens bedient. - Wobei wir nun aufhellend beim ABER... angekommen sind; weg vom bloßen Wunschdenken mit „Papieranalysen u. deren Scheinerträgen“ wagen wir mutig den extrem ernüchternden Sprung in die eiskalten Bauern-Realitäten: Die Kostenspirale im deutschen Rapsanbau wurde in Turbogeschwindigkeiten auf den Höfen rasant nach oben geschraubt, die 1.000,00-Euronen-Aufwandsgrenze pro Hektar ist längst geknackt mit weiterem Potential nach oben, zumal die jährlichen prozentualen Kostensteigerungen im Düngemittel- u. Pflanzenschutzeinkauf schon ein wohl resignierend mehrheitlich azeptiertes ungeschriebenes Marktgesetz für die BAUERN darstellen. Die Kosten der Technik u. Arbeitserledigung will ich hier einmal bewusst außen vor lassen. Das widerspiegelt sich in den ausgelobten Erzeugerpreisen aber keineswegs; hier agiert man „zuverlässig“ gegenläufig um „kraftvoll“ angeheizt dieselben ZURÜCKZUFAHREN!!! // Allenfalls mit tiefschwarzer Sonnenbrille im Gesicht werden unsere Analysten gerade des Erfassungshandels den realitätsbezogen sachkundigen Blick auf den bereits abgeernteten Äckern noch schönfärben können. Wer sich hier zu nahe an die ggf. noch im Einsatz befindlichen Mähdrescher auf dem Rapsacker heranwagt, untersteht doch einer erheblichen Feinstaubbelastung infolge nicht geringer Mengen an Pilzmaterial, das feinstgehäckselt durch die Lüfte strömt. Achtung: KEINE bedrohliche Gefahr für den Verbraucher selbst, allenfalls für die ackernden Bauern, um da „grünen“ gedanklichen Irrwegen vorbeugen zu wollen. // Die Bauern bekommen nun ihre Rechnung für einen immer stärker intensivierten Rapsanbau bei immer kürzeren Anbauintervallen präsentiert, keinesfalls einer sparsamen Dünge- u. Pflanzenschutzstrategie geschuldet, sondern einzig der Tatsache, dass man eine gesunde Fruchtfolge sträftlichst vernachlässigte. Unsere „Mutter Natur“ schlägt hier nun brutal zurück, abgestraft werden ausschließlich aber diejenigen, die lemmingenhaft treudoof einer entsprechenden „Initiativ-Beratung“ der Agrar-Moneymaker-Systeme gefolgt sind, wo die Bauern selbst allerdings nicht als gewollt gleichberechtigte, erfolgreiche „Teilhaber“ gelistet sind. // Unser Raiffeisen-Erntebarometer spricht hier natürlich wiederum „Bände“, ....wenn man diesem geistig vollkommen unkritisch soeben folgen mag!? Wie gesagt, es präsentieren sich hier unübersehbar für jedermann aktuell die optisch greifbaren grau-weißen WAHRHEITEN auf den abgeernteten Feldern deutschland-/vielleicht gar europaweit, um mindestens 10 Tage verfrüht...!
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