„Bienen, Bestäuber und viele andere Insekten nehmen aufgrund von nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken, Pflanzenschutzmitteln, Schädlingen und Krankheitserregern, der Zerstörung von Lebensräumen und der Klimakrise ab“, erklärte FAO-Generaldirektor Dr. Qu Dongyu in einer Videobotschaft anlässlich einer Feierstunde zum Aktionstag. Das sei auch wegen der Funktionen von Bienen bei der Erhaltung der Ökosysteme und damit der
Nahrungsmittelproduktion gravierend. Notwendig sei gemeinsames Engagement, um die Rolle der Bienen, der Bestäuber und der Imkerei zu unterstützen, wiederherzustellen und zu stärken.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nahm den Aktionstag zum Anlass, die Freigabe Ökologischer Vorrangflächen (ÖVF) nur für die Futter- und nicht für die Nahrungsmittelproduktion zu verteidigen. Die Biodiversitätskrise solle durch die Lösung der kriegsbedingten Versorgungskrise nicht verschärft werden. „Darum ist es richtig, dass wir die Artenvielfaltsflächen für den Futtermittelanbau, aber nicht für die intensive Nutzung freigegeben haben“, so der Minister.
Auch er unterstrich die zentrale Bedeutung von Bienen und anderen Bestäubern für die Ökosysteme und die Landwirtschaft. Daher gebe es auf Bundesebene mehrere Maßnahmen zum Schutz der Bienen. Beispielsweise setze sich das
Bundeslandwirtschaftsministerium für die weitere Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und die Erhöhung des Anteils des Biolandbaus ein. Hinzu kämen Fördergelder für die Forschung rund um die Biene.
Erstes HeckenScheck-Projekt Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till
Backhaus erläuterte die Förderung von Imkern in dem Bundesland. Jedes Jahr stelle die Landesregierung 400.000 Euro unter anderem für Schulungen und die Anschaffung von imkerlichen Gerät bereit. Die Beschaffung von technischen Hilfsmitteln zur Honiggewinnung, -aufbereitung und -konfektionierung werde bei Neuimkern zu 60 % und bei Bestandsimkern zu 40 % bezuschusst. Außerdem werde in Mecklenburg-Vorpommern in der Ausrichtung der
Agrarpolitik großer Wert darauf gelegt, dass die
Bienenvölker Nahrung und ansprechende Lebensräume fänden.
Staatssekretärin Elisabeth Aßmann vom
Landwirtschaftsministerium in Schwerin freute sich über Fortschritte im ersten HeckenScheck Projekt des Landes. Man habe in Grambow eine Fläche und einen Partner für die Umsetzung des Pilotvorhabens gefunden. Dort solle eine 700 m lange Hecke entlang des Naturparkwanderweges angelegt werden.
Chancen und Risiken im Garten Baden-WürttembergsLandwirtschaftsminister Peter
Hauk lenkte den Blick auf die Förderung von Bienen in privaten Gärten. Mit einer angepassten Bepflanzung im heimischen Garten oder auf dem Balkon könne man die Insekten gezielt unterstützen. Steingärten seien zügig umzubauen.
Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) wies ebenfalls auf den Beitrag von Gärten zum
Bienenschutz hin. Mit seinem artenreichen Sortiment an Zierpflanzen, Stauden und Gehölzen liefere der heimische Gartenbau die passenden Produkte für Privatgärten und öffentliche Flächen.
Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) warnte indes, dass viele Zierpflanzen stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet seien. Das habe ein Test ergeben, den der
BUND gemeinsammit Global 2000 aus Österreich durchgerührt habe. Fast alle der 44 untersuchten Proben seien belastet gewesen, im
Schnitt mit 7,7 unterschiedlichen Wirkstoffen. Daraus ergäben sich Gefahren für die Bienen.
Vorhaben zur Bekämpfung der VarroamilbeDen Bienenschutz in derAgrarlandschaft rückte der
Anbauverband Demeter in den Fokus. Er forderte „einen ambitionierten
Ausbau des Ökolandbaus statt einem Rollback in der Agrarpolitik“. Dem Insektensterben müsse mit dem
Ökolandbau und umweltpolitischen Maßnahmen gegengesteuert werden. Deshalb sei den heute wieder laut werdenden Stimmen, die angesichts der Ernährungskrise ein Aussetzen von Umweltschutzmaßnahmen forderten, entschieden zu widersprechen.
Der Naturschutzbund Deutschland (
NABU) sieht die Lösung in einer großflächigen Herausnahme von
Agrarflächen aus der Bewirtschaftung. Der Anteil nicht-bewirtschafteter Flächen müsse auf mindestens 10 % steigen, denn Brachen böten Wildbienen und Co. einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum und damit die Chance zu überleben. Daneben sei eine nationale Reduktionsstrategie für Pflanzenschutzmittel überfällig.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) erinnerte an die Gefährdung vonBienen durch die Varroamilbe. In einemvon ihr geförderten Projekt gebe es derzeit Bemühungen, eine sichere Bekämpfung mit Ameisensäure-Pads zu entwickeln. Imker, die an der wissenschaftlichen Studie teilnehmen wollten, könnten sich bis zum 10. Juni melden. (www.interbran-nature.de)