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20.02.2014 | 14:48 | Biolandbau Sachsen-Anhalt 

Aeikens ermutigt Öko-Landwirte

Bernburg - Bio-Lebensmittel sind immer gefragter - doch die heimischen Anbieter können nicht genug liefern. Darum nehmen Importe zu. Agrarminister Aeikens ermuntert die Bauern, mehr auf Ökoprodukte zu setzen.

Bio-Landbau
(c) proplanta
Sachsen-Anhalts Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU) hat die Landwirte zu mehr ökologischer Produktion ermuntert. «Angesichts der Nachfragesituation kann man nur Mut machen», sagte Aeikens am Donnerstag am Rande einer Jahrestagung zum Ökologischen Landbau in Bernburg der Nachrichtenagentur dpa.

Weil die Nachfrage nach Öko-Produkten laut Ministerium stärker steigt als das Angebot, werden immer mehr «Bio-Produkte» aus dem Ausland importiert. Allerdings: «Unter Nachhaltigkeitsaspekten muss der Bio-Apfel nicht unbedingt aus Neuseeland kommen», sagte Aeikens. Eine Reihe von Öko-Betrieben im Land sei wirtschaftlich sehr erfolgreich.

Aeikens sagte vor mehreren Dutzend Landwirten, Deutschland sei nach den USA der zweitgrößte Markt für Bio-Produkte. 2012 habe der Umsatz bei 7 Milliarden Euro gelegen, 2013 bereits bei 7,5 Milliarden. «Die Nachfrage steigt stetig», sagte Aeikens. Es gebe wenige Bereiche in der Wirtschaft, die so hohe Wachstumsraten aufwiesen. Gemessen am gesamten Lebensmittelumsatz machten die Bio-Produkte mit weniger als fünf Prozent aber bislang nur einen kleinen Anteil aus.

Der Agrarminister sicherte den Öko-Landwirten Unterstützung zu. So stünden die Bio-Bauern derzeit auch in Konkurrenz mit Anbietern von Biogas oder Solarenergie. «Solaranlagen gehören für mich auf das Dach und nicht auf den Acker», sagte Aeikens. Es sei nicht richtig, wenn Landwirte mit der Energieerzeugung mehr Geld verdienen könnten als mit Lebensmitteln. «Die Konkurrenzverhältnisse sind etwas aus dem Gleichgewicht geraten.» Der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg bei der Förderung erneuerbarer Energie gehe aber in die richtige Richtung.

Bei einer Diskussionsrunde mit den Landwirten erntete Aeikens mehrfach scharfe Kritik für seine Haltung zur Gentechnik. Die Mehrheit der Verbraucher sei gegen Gentechnik, trotzdem habe sich Deutschland bei der Abstimmung in der EU zur umstrittenen Maissorte 1507 enthalten, kritisierte ein Landwirt. Aeikens entgegnete, die grüne Gentechnik habe Deutschland längst erreicht, etwa bei der Schweinefütterung mit Gen-Soja oder auch bei Kleidung aus Baumwolle. Er plädierte aber für eine klare Kennzeichnung: «Ich bin absolut für eine sehr präzise Kennzeichnung, was wo drin ist.»

Konkurrenz für Biobauern sind nach Angaben von Aeikens auch Finanzinvestoren, die Äcker als Wertanlage kaufen. Er setze sich weiterhin dafür ein, dass das Land vom Bund rund 50 000 bis 60 000 Hektar frühere Treuhand-Flächen übernehme, um diese dann langsamer und nach eigenen Spielregeln des Landes zu vermarkten. Dazu werde es demnächst neue Gespräche in Berlin geben, sagte Aeikens der dpa.

Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) stütze einen Kauf der Flächen, wenn es kein zusätzliches Geld koste. Eine landeseigene Gesellschaft soll nach dem Konzept einen Kredit aufnehmen, der dann über mehrere Jahre mit den Erlösen finanziert wird. Der Bund setzt dagegen auf eine raschere Privatisierung. Dies führt aus Sicht von Kritikern zu steigenden Pacht- und Bodenpreisen. (dpa/sa)
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