(c) proplanta Auch der größte deutsche Öko-Anbauverband Bioland warnt nun vor der zunehmenden Knappheit von Bioprodukten. «Der hiesige Markt gibt nicht genügend her», sagte der Präsident von Bioland (Mainz), Thomas Dosch, der «Berliner Zeitung» (Samstag). Besonders Obst und Gemüse sowie Schweinefleisch, Milch und Eier aus ökologischer Produktion seien rar. Wegen des schlechten Wetters im letzten Jahr gebe es auch zu wenig Kartoffeln und Getreide.
Zuvor hatten bereits Handel und Marketingexperten geklagt, dass die Nach-frage nach Bio-Lebensmitteln derzeit in Deutschland nicht ausreichend befriedigt werden kann. «Nicht einmal mit Produkten aus dem Ausland», hatte der Fachgebietsleiter für Agrar- und Lebensmittelmarketing an der Universität Kassel, Ulrich Hamm, erklärt.
Dosch machte den Bauernverband und die Politik für die Knappheit mit-verantwortlich: «Viele Bauern-Funktionäre haben den positiven Trend beim Ökolandbau lange klein geredet und lächerlich gemacht», kritisierte Dosch. Da sei es kein Wunder, dass sich zu wenige Landwirte trauten auf ökologische Produktion umzustellen.
Wer den Bauern vorwerfe, sie hätten den Bio-Trend verschlafen, verkenne das finanzielle Risiko, hatte dagegen erst kürzlich der Generalsekretär des Bauernverbands, Helmut Born, erklärt. Die Bauern fordern eine bessere Förderung bei der Umstellung auf Öko-Landbau.
Man brauche dringend mehr Betriebe, die umstellen, betonte der Bioland-Präsident. «Es gibt in Deutschland zu wenige Öko-Bauern.» Dosch kritisierte die Politik für ihre Förderpolitik. «Wer wie die Ökobauern etwas für die Umwelt tut, muss auf eine verlässliche Förderung vertrauen können.» In den vergangenen drei Jahren hätten aber nur drei Bundesländer - Bayern, Thüringen und Niedersachsen -dauerhaft die Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe auf Bio gefördert. Auch in diesem Jahr gebe es Förderkürzungen «von bis zu 50 Prozent», bemängelte er.
Quelle: dpa 07.01.2007 © dpa
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