Niedersachsens Biobauern haben in diesem Jahr weniger Ökoflächenprämien beantragt. Insgesamt stellten sie im Rahmen der GAP für ein Areal von 139.000 Hektar die entsprechenden Anträge, im Vorjahr waren es noch 143.000 Hektar gewesen. (c) proplanta
Wie aus den jüngsten „Marktdaten“ des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) hervorgeht, stellten die Ökolandwirte zwischen Ems und Elbe in diesem Jahr für eine Fläche von 139.000 Hektar Anträge, während es 2022 noch für 143.000 Hektar der Fall gewesen war.
Besonders zurückhaltend gaben sich die Ökolandwirte gemäß den vorgelegten Daten im Landkreis Lüneburg. Dort verringerte sich der Umfang der hinter den Anträgen stehenden Fläche gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 820 Hektar; das sind 10 Prozent des gesamten Ökoareals in diesem Landkreis.
Nicht alle Ökobauern beantragen die Prämie
Ähnlich habe es im Landkreis Cloppenburg ausgesehen, berichtete das KÖN. Dort seien Anträge für 120 Hektar weniger gestellt worden als 2022. Insgesamt gebe es im Landkreis Cloppenburg 36 Ökobetriebe; jedoch hätten nur 19 Betriebsleiter in diesem Jahr einen Antrag auf die Ökoprämien abgegeben.
Auch 2022 sei es mit 20 Betrieben nur etwas mehr als jeder Zweite gewesen, der die Prämie beansprucht habe. Hingegen verbuchte das KÖN in den Landkreisen Goslar und Peine mit einem Plus von 43 Prozent beziehungsweise 34 Prozent sowie in Wolfenbüttel mit 14 Prozent, in Holzminden mit 12 Prozent und in Celle mit 10 Prozent die größten relativen Flächenzuwächse.
Schwierige Marktlage und unattraktives Fördersystem
Als Gründe dafür, dass Ökobetriebe keine Prämie für ihre Flächen beantragen, nannte KÖN-Geschäftsführerin Carolin Grieshop als erstes die aktuell schwierige Marktlage. Diese veranlasst nach ihren Worten die Landwirte dazu, weniger anzubauen.
Als zweite Ursache verwies sie auf das unattraktiv gewordene Fördersystem im Zuge der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Allerdings gab Grieshop zu bedenken, dass mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 der gesamte Lebensmittelumsatz gesunken sei, da die Konsumenten beim Lebensmitteleinkauf sparten.
„Die Biobranche ist ebenfalls betroffen, aber nicht stärker als der gesamte Lebensmittelhandel“, so die KÖN-Geschäftsführerin. Gleichwohl dämpften die Kaufkrafteinbußen und die Unsicherheit der Konsumenten auch das Interesse der Landwirte, auf Ökolandbau umzustellen.