Wie das
Bundeslandwirtschaftsministerium unter Verweis auf aktuelle Strukturdaten der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte, vergrößerte sich die nach ökologischen Vorgaben bewirtschaftete
Agrarfläche im Vorjahresvergleich um 9,7 % auf 1,373 Mio. ha. Damit blieb die Wachstumsrate allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,9 %.
Die Zahl der
Ökobetriebe belief sich 2017 auf 25.465; das waren 8,3 % mehr als vor Jahresfrist. Bei den Verarbeitern stellte die
BLE ein Plus von 2,6 % auf 9.750 fest. Parallel zur Produktion befindet sich nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auch die Nachfrage nach ökologisch erzeugten
Lebensmitteln weiter im Aufwind. Die CDU-Politikerin bekräftigte das in der Zukunftsstrategie Ökologischer
Landbau (ZÖL) festgehaltene Ziel von einem 20-prozentigen Anteil des Ökolandbaus an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche.
Klöckner wiederholte aber auch ihre Überzeugung, dass ökologisch und konventionell wirtschaftende
Betriebe „gut im Miteinander“ existieren könnten und nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften.
Der Vorsitzende des Bundes Ökologische
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu
Löwenstein, nahm die Zahlen zum Anlass, um nochmals an die Bundes- und Landespolitik zu appellieren, „das Öko-Potential für den dringenden Umbau von Landwirtschaft und
Ernährung in Deutschland“ zu nutzen.
An Klöckner gewandt forderte er, die ZÖL „kraftvoll umzusetzen“. Dazu gehöre auch, diese in „Übereinstimmung mit der
Düngeverordnung, dem
Tierwohllabel, der öffentlichen Beschaffung und der EU-Agrarpolitik“ zu bringen. Der Präsident des Anbauverbandes
Bioland,
Jan Plagge, verlangte eine mutigere
EU-Agrarpolitik nach 2020. Das Versprechen, „mehr für Umwelt-, Klima- und Tierschutz tun zu wollen und gleichzeitig kein tragfähiges Honorierungsmodell anzubieten“, sei „scheinheilig“.
Bayern weiter vorneIm Vergleich der Bundesländer weiterhin führend bei der Ökofläche ist Bayern, wo 2017 landesweit insgesamt 314.182 ha ökologisch bewirtschaftet wurden, was einer Ausweitung von 10,1 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Dahinter folgten - wie schon 2016 - Baden-Württemberg mit 165.640 ha und Brandenburg mit 155.431 ha, was einem Plus von 9,6 % beziehungsweise 6,6 % entsprach. In Mecklenburg-Vorpommern legte die von den Landwirten ökologisch bewirtschaftete Fläche im Jahresvergleich insgesamt um 5,5 % auf 139.469 ha zu, womit das nordöstliche Bundesland im Ökolandbau-Ranking gemessen am Arealumfang den vierten Platz belegte.
Spürbare Auswirkungen hatte der anhaltende Aufschwung der
Biobranche auch bei den Händlern. Laut den Angaben der BLE belief sich die Zahl der reinen Handelsunternehmen mit ökologischen Erzeugnissen 2017 auf bundesweit insgesamt 2.953; ein Jahr zuvor waren es erst 2.800 gewesen.