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20.02.2009 | 12:02 | Bio-Landbau 

Öko-Landbau ist eine Chance für die deutsche Landwirtschaft

Nürnberg - Der Deutsche Bauernverband veranstaltet ein Perspektivforum zum Ökomarkt auf der BioFach in Nürnberg.

Öko-Landbau ist eine Chance für die deutsche Landwirtschaft
„Öko-Landbau ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance für die deutsche Landwirtschaft.“ Dies verdeutlichte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Rahmen des Perspektivforums „Was kann Bio“ auf der BioFach am 20. Februar 2009 in Nürnberg. Bioprodukte würden mittlerweile aufgrund ihrer besonderen Produkt- und Prozessqualität von den Verbrauchern als eigenständiges Marktsegment an­erkannt werden.

Ebenso werde der Öko-Landbau als eine durch sich selbst überzeugende Wirtschaftsweise wahrgenommen. Damit stehe Bio heute für Genuss und gutes Gewissen und sei nicht mehr Angst- oder Boykottreaktion verunsicherter Verbraucher, erklärte Sonnleitner. Er forderte daher, den Öko-Landbau weiter zu „entpolitisieren“ und die hier und da noch vorhandenen Gräben endgültig zuzuschütten.

Gerade aufgrund des zu erwartenden Klimawandels stehe die Landwirtschaft vor weltweit sehr unterschiedlichen, aber gewaltigen Herausforderungen. „Wer hier nur auf einen einzigen Weg setzt, spielt mit unserer Zukunft Roulette“, sagte DBV-Präsident Sonnleitner auf der BioFach. Seiner Meinung nach sind gerade eine breite Vielfalt der Bewirtschaftungssyteme und vor allem auch eine breite Vielfalt der Forschungsansätze die besten Voraus­setzungen für eine erfolgreiche Anpassung.

„Auch der Öko-Landbau darf also nicht stehen bleiben, sondern muss sich weiterentwickeln“, forderte Sonnleitner. Als problematisch bezeichnete er es in diesem Zusammenhang, dass bei einigen Kulturen nicht einmal die Hälfte der konventionellen Erträge erreicht werde. „Hier müssen mit Züchtung, Pflanzen­schutz und Nährstoffmanagement dringend Fortschritte erzielt werden“, forderte der Bauern­präsident. Für ihn ist es unverständlich, dass es die deutsche Ingenieurskunst im 21. Jahr­hundert noch nicht geschafft hat, praxistaugliche Verfahren zur mechanischen Unkrautregu­lierung zu entwickeln, die beim Anbau von Bio-Möhren oder anderen Sonderkulturen die Hand-Hacke oder das Jäten von Hand ersetzen würden. „Hier braucht der Öko-Landbau dringend einen Innovationssprung“, sagte Sonnleitner.

Sonnleitner zeigte sich davon überzeugt, dass der Ökolandbau und die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln weiter wachsen werden. Damit bestehe auch die Chance, die Verbraucher wieder mehr auf die Vorteile von Regionalität und kurzen Wegen hinzuweisen und damit letztlich auch den Marktanteil der heimischen Erzeuger am gesamten Ökomarkt zu sichern und auszubauen. Es müsse aber auch die Politik ihren Beitrag zur positiven Weiterentwicklung des Öko-Landbaus leisten und Stabilität sowie Verlässlichkeit bei der Ökoförderung garantieren, forderte Sonnleitner.

Ebenso sei der landwirtschaftliche Berufsstand gefordert, die Interessen der Biobauern in Zukunft noch stärker zu vertreten. Dies betreffe vor allem die ab Mitte 2010 vorgesehene Herkunftskennzeichnung für Bioprodukte. „Hieran muss noch gearbeitet werden, möglichst auch im Schulterschluss mit den anderen Akteuren des ökologischen Landbaus“, erklärte Sonnleitner.

Seiner Meinung nach bringen die jetzigen Pläne keinen Schritt weiter, sondern verwirren und verunsichern nur die Verbraucher. Es reiche nicht aus, wenn im Regelfall nur zwischen EU- und Nicht-EU-Herkunft unterschieden werden soll. „Es kann doch nicht an­gehen, dass eine regional erzeugte Salami mit dem Hinweis „Aus EU-/Nicht-EU-Landwirt­schaft“ versehen werden muss, nur weil sie mehr als zwei Prozent Pfeffer und andere nicht-heimische Gewürze enthält“, kritisierte Sonnleitner. (DBV)
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