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16.02.2009 | 10:43 | Bio-Landbau 

Sonnleitner: Marktanteile der deutschen Bio-Produktion ausbauen

Berlin - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, äußert sich im Vorfeld der BioFach 2009 zur positiven Entwicklung des ökologischen Landbaus.

Gerd Sonnleitner
(c) proplanta
„Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Dazu trägt der ökologische Landbau entscheidend mit bei.“ Dies sagte Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernver­bandes (DBV), auf einer Pressekonferenz zur Situation der deutschen Bio-Erzeuger im Vorfeld der BioFach. Der Ökomarkt habe sich in den letzten Jahren überaus positiv ent­wickelt.

Aus Sicht der heimischen Erzeuger und der deutschen Landwirtschaft sei es jetzt aber besonders wichtig, „dass wir die Marktanteile der deutschen Produktion sichern und ausbauen“, betonte Sonnleitner. Schließlich seien Regionalität und transparente Herkunft von jeher wesentliche Seiten des Öko-Marktes. Dagegen verliere ein auch bei Grundnah­rungsmitteln auf Dauer von Importen dominierter Öko-Markt seine Glaubwürdigkeit beim Kunden und sei daher kein Zukunftsmodell. „Was wir jetzt also brauchen, ist ein klares Bekenntnis der Verarbeiter und des Einzelhandels zu Bioprodukten aus deutscher oder sogar regionaler Erzeugung“, sagte der DBV-Präsident.

Sonnleitner stellte im Rahmen der Pressekonferenz die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung deutscher Landwirte über ihre Bereitschaft zur Umstellung auf ökologischen Landbau vor. Demnach könnten sich 11 Prozent der befragten Betriebsleiter eine Umstellung ihres eigenen Betriebes auf ökologischen Landbau innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre „vielleicht“ vorstellen. Die Umstellungsbereitschaft sei im Vergleich zu den Vorjahren deutlich größer geworden, sagte Sonnleitner. Der Hauptgrund dafür ist nach seiner Ein­schätzung der gerade in den letzten 12 Monaten ganz erhebliche Abstand zwischen ökolo­gischen und konventionellen Erzeugerpreisen.

Da aber auch im Biobereich deutliche Markt­schwankungen nicht auszuschließen seien, empfahl er den umstellungsinteres­sierten Landwirten, sich professionell beraten zu lassen. Im Vorfeld sollten die finanziellen Auswirkungen einer Betriebsumstellung sorgfältig durchkalkuliert werden. Der tatsächliche Schritt in die Umstellung sollte nur dann gegangen werden, „wenn verlässliche Marktpartner zur Stelle sind, die nach Abschluss der Umstellungszeit die Bioprodukte auch tatsächlich abnehmen“, erklärte Sonnleitner.

Der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses Ökologischer Landbau, Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, forderte auf der Pressekonferenz von der Politik Kontinuität und Verlässlichkeit bei den politischen Rahmenbedingungen. Dies sei für eine gesunde Weiterentwicklung des Ökomarktes unbedingt erforderlich. Bassewitz erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es in den Jahren 2005 und 2006 kaum Neuumsteller gegeben habe, da die meisten Bundesländer mit Blick auf das Ende der damaligen EU-Finanzierungsperiode die Öko-Förderung ausgesetzt hätten. „Dies darf sich in der jetzigen Finanzierungsperiode nicht wiederholen. Wir fordern alle Bundesländer auf, hier für Verlässlichkeit zu sorgen und keine Brüche in der Ökoförderung zuzulassen“, betonte Bassewitz.

Seit Anfang des Jahres gebe es eine neue EG-Öko-Verordnung, die ab Juli 2010 die Ver­wendung eines noch zu schaffenden europäischen Öko-Logos verpflichtend macht. Zusätz­lich sei eine obligatorische Herkunftskennzeichnung vorgesehen, die Bassewitz im Grund­satz sehr begrüße. „Die geplante Umsetzung dieser Kennzeichnungspflicht ist aus unserer Sicht aber katastrophal und dient nicht der Verbraucheraufklärung“, kritisierte Bassewitz. Es könne doch nicht sein, dass nicht das einzelne Land angegeben werde, aus dem die Produkt bestimmenden Rohstoffe stammten, sondern dass im Regelfall nur zwischen EU- und Nicht-EU-Herkunft unterschieden werde. „Wir fordern daher dringend, dass diese Regelung der EG-Öko-Verordnung noch vor Inkrafttreten Mitte 2010 geändert wird“, erklärte Bassewitz. (DBV)
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