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18.02.2010 | 08:02 | BioFach 2010 

Bio-Branche blickt über eigenen Tellerrand hinaus

Nürnberg - Die Bio-Branche blickt auf ihrer Leitmesse in Nürnberg über den eigenen Tellerrand hinaus.

Bio-Branche blickt über eigenen Tellerrand hinaus
«Auf der Tagesordnung steht nicht nur die Nachhaltigkeit unseres Sektors, sondern auch, dass die biologische Landwirtschaft Lösungen für drängende globale Probleme liefert - indem sie die Nachhaltigkeit unserer sozialen, Umwelt- und finanziellen Ressourcen erhöht», sagte die Präsidentin der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM), Katherine DiMatteo, bei der Eröffnung der Biofach und der angeschlossenen Naturkosmetikmesse Vivaness am Mittwoch in Nürnberg.

Der Branchentreff steht in diesem Jahr unter dem Motto «Bio und Fair». «Auf Grundlage des Fairness-Prinzips sollte Bio-Landwirtschaft zur Ernährungssicherheit, Armutsreduzierung und einer ausreichenden Menge von Qualitäts-Lebensmitteln beitragen», sagte DiMatteo. Auch der Staatssekretär im Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium, Robert Kloos, betonte: «Mittlerweile ist der faire Handel zu einem bedeutsamen Instrument für die Bekämpfung der Armut geworden.» Um aber den Hunger auf der Welt zu besiegen, bedürfe es des Rechts auf Zugang zu Land, Wasser und Kapital.

Der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) forderte ebenfalls neue Strukturen: «Wir brauchen, um die biologische Landwirtschaft und faire Produktion der Güter besonders in ärmeren Ländern voranzubringen, einen im positiven Sinne verstandenen Protektionismus.» Der freie Welthandel könne die Probleme etwa in Afrika nicht lösen; Bio sei deshalb «nicht nur eine Frage des guten Gefühls und der politischen Korrektheit, sondern eine Frage der Zukunft unseres Planeten. Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) sieht die Entscheidung für oder wider Bio hingegen beim Konsumenten. «Der Kunde hat die Auswahl, er muss sie auch selbst treffen», sagte Aigner. «Die guten Zuwächse zeigen, dass Bio bei den Verbrauchern Anklang findet und es der richtige Weg ist, über den Markt zu gehen.» Der Geschäftsführer der Bio-Supermarkt-Kette Alnatura, Götz Rehn, forderte von Aigner mehr Unterstützung. «Und bitte eine klare Linie in Sachen Gentechnik!»

Die Konsumpsychologin Simonetta Carbonaro warnte die Branche zugleich vor einem Kardinalfehler: «Bio orientiert sich heute an den üblichen Lifestyles und scheint seine Vergangenheit leugnen zu wollen. Damit hat Bio seine Einzigartigkeit verloren.» Positiv sei jedoch, dass die Verbraucher inzwischen vermehrt auf eine kurze Wertschöpfungskette mit nachhaltigen, ökologischen, fairen, lokalen und saisonalen Lebensmitteln setzten. «Konsum ist heute (...) auch Ausdruck des Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Gesellschaft, der Umwelt, der eigenen Zukunft und der unserer Kinder.» (dpa)
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